Der ehemalige Wirt, der in den 1990er Jahren bekanntesten rechten Szene-Kneipe „Heilberg“ bei Saalfeld möchte den mutmaßlichen NSU-Waffenbeschaffer Ralf Wohlleben im Gefängnis in München-Stadelheim besuchen. Christian D. aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, der Wohllebens Ehefrau mit einer Frau aus der Familie eines weiteren wichtigen Thüringer Neonazis in den Knast begleiten will, darf ohne Trennscheibe mit Wohlleben kommunizieren. Dafür setzte sich auch dessen Anwältin Nicole Schneiders ein. Die zuständigen Richter im NSU-Verfahren sehen demnach prognostisch gesehen kaum eine Gefahr, dass unerlaubte Gegenstände oder Nachrichtenkassiber ausgetauscht werden könnten. Siehe bnr. Und das obwohl bereits in der Vergangenheit Saalfelder Neonazis an einem versuchten Postschmuggel für den inhaftierten Wohlleben beteiligt waren. Seit fast zwei Jahren unterstützen Angehörige der Neonazi-Szene aus dem Raum Saalfeld-Rudolstadt ihren Weggefährten „Wohlleben“, der auch Wolle genannt wird. So wurden aus dem Landkreis heraus bereits Solidaritätskonzerte, CD-Verkäufe und Unterstützungskampagnen organisiert. Auch tauchten hier Graffitis an Wänden und Grußbotschaften für Wohlleben in einer Lokalzeitung auf (siehe weitere Artikel auf Haskala 1, 2, 3 , 4 und 5). Interessant ist der Besuch von D. auch deswegen, weil er potentiell auch als Zeuge im Prozess in Frage kommen könnte. Zum einen taucht Heilsberg immerwieder im Zusammenhang mit dem Trio auf u.a. weil dort Spendensammlungen für die Flüchtigen stattfanden. Zum anderen wurde in diesem Jahr über den Thüringer Untersuchungsausschuss noch folgendes bekannt: Wenige Wochen nach der Flucht des Trios soll der Fluchtwagen vom Saalfelder Neonazi und heutigen Kühltechnik-Unternehmer Andreas Rachhausen aus Sachsen zurückgeholt worden sein. Rachhausen bestritt das damals und führte als Leumundszeugen dafür wohl jenen Christian D. an. Die Behörden schenkten dieser Darstellung Glauben. Vor einigen Monaten nun soll Rachhausen in einer Polizeivernehmung eingeräumt haben, dass er damals gelogen habe und den Fluchtwagen tatsächlich zurückholte. Sein Auftraggeber: der heute angeklagte Ralf Wohlleben. Ebenso kam in diesem Jahr ans Licht: Rachhausen war nicht nur führend in der rechten Szene tätig sondern auch Spitzel des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz unter dem Decknamen „GP Alex“. Durch eine Anfrage im Landtag wurde dann noch bekannt: Rachhausen soll mit D. gemeinsam den Heilsberg-Treff betrieben haben! Mehr Infos hier.