Anlässlich der Meldung der Mobilen Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt zu einem gewalttätigen Übergriff am vergangenen Samstag in Kahla, äußert Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag:
„Die Berichte, wonach junge unbegleitete jugendliche Geflüchtete erst auf der Straße in Kahla attackiert wurden und später eine Angreifergruppe gar in die Unterkunft der Geflüchteten eindrang und dort Menschen verletzte, entsetzen uns. Nach meiner Kenntnis handelt es sich bei den Tätern um mehrere Burschenschafter, die an einem Treffen in Kahla teilnahmen. Seit mehreren Jahren kommt es in Kahla immer wieder zu Einschüchterungen, Bedrohungen und Angriffen auf Menschen, die sich für eine offene Gesellschaft engagieren, Migrationshintergrund haben oder nicht in das nationalistische und rassistische Weltbild von Neonazis und Rassisten passen.“
Laut der Beratungsstelle sollen vier unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bei dem Vorfall verletzt worden sein. Nachdem die Jugendlichen in ihrer Unterkunft attackiert wurden, seien dem Betreuer der Unterkunft weitere Übergriffe angedroht worden. Katharina König-Preuss: „Kahla ist mittlerweile etablierter Rückzugsort für eine Reihe von Neonazis, die u.a. aus Jena stammen und im Umfeld des im NSU-Prozess angeklagten Ralf Wohlleben aktiv waren. Ebenso sind Mitglieder der neonazistischen Burschenschaft Normannia zu Jena in Kahla aktiv.
Das extrem rechte Spektrum kann laut König-Preuss in Kahla über mehrere Anlaufstellen sowie eine eigene Immobilie verfügen, welche als Rückzugsort für die extremen Rechten dient. „Mit ihrem Auftreten ist es der neonazistischen Szene in Kahla gelungen, einen Angstraum zu etablieren. Diesen Bestrebungen setzen sich mit dem Demokratieladen und engagierten Einzelpersonen wie der Bürgermeisterin Claudia Nissen-Roth bereits einige Menschen der Stadt entgegen, doch die breite Unterstützung aus der Bevölkerung fehlt. Hier braucht es mehr Bekenntnis und Solidarität der in Kahla wohnenden Menschen und eine klare Kante gegen eine rassistische Haltung!“, so König-Preuss.
Die Abgeordnete erklärt ihre Solidarität mit den Betroffenen und den Mitarbeiter*innen der Einrichtung, hofft auf eine umfassende Aufklärung durch die Polizei und geht davon aus, dass anlässlich der Bedrohungssituation durch die zuständige Polizeibehörde Maßnahmen zum Schutz der Unterkunft zügig überprüft und umgesetzt werden.
Katharina König-Preuss hat zu dem Übergriff eine parlamentarische Anfrage im Landtag eingereicht, um u.a. die burschenschaftliche Zuordnung im konkreten Fall aber auch weitere mögliche rassistisch motivierte Übergriffe in Kahla zu erfragen.