Nach dem rassistisch motivierten Angriff auf eine Unterkunft für Geflüchtete im September im thüringischen Gehren, bei dem eine Frau verletzt wurde, begrüßt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus und Migrationspolitik der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, das entschlossene Handeln der Behörden:
„Hier haben die umfassenden Ermittlungen der Polizei im Zusammenspiel mit der Justiz funktioniert, um Tatverdächtige zeitnah dingfest zu machen. Das ist ein wichtiges und richtiges Signal. Wer Menschen in einer Geflüchtetenunterkunft angreift, attackiert die Grundwerte unserer Demokratie und das Recht jedes Menschen auf Schutz und Sicherheit. Ich danke den beteiligten Ermittlungsbehörden, dass sie hier konsequent vorgehen und damit deutlich machen, dass rassistische Gewalt keine Bagatelle ist.“
Die Abgeordnete weiter: „Die Tat zeigt erneut, welche Gefahr durch rassistische Einstellungen und Hetze in der Gesellschaft entsteht. Wie die Landesregierung auf meine parlamentarischen Anfragen zu Angriffen auf Unterkünfte von Geflüchteten mitteilte, wurden allein zwischen Januar 2024 und Mai 2025 insgesamt 18 Straftaten in Thüringen erfasst, alle politisch-rechts motiviert. Wer Häuser, in denen Menschen leben und schlafen, auf diese Weise attackiert, nimmt in Kauf, dass diese erheblich verletzt oder im Falle eines Brandes sogar getötet werden. Insofern ist es folgerichtig, dass die Staatsanwaltschaft wegen gemeinschaftlichen versuchten Mordes in Tateinheit mit versuchter besonders schwerer Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung beziehungsweise wegen Beihilfe dazu ermittelt.“
Insgesamt wurden sechs Haftbefehle erlassen, drei unter Auflagen, in drei Fällen wurde Untersuchungshaft angeordnet. König-Preuss verweist zudem auf Zahlen der Opferberatung ezra, die für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen im Jahr 2024 insgesamt 206 Fälle mit 315 direkt betroffenen Menschen registrierte. In mehr als der Hälfte der Delikte sei Rassismus das Motiv gewesen (108 Fälle). Das Landeskriminalamt habe im selben Jahr behördlich 173 Straftaten zum Nachteil von Flüchtlingen beziehungsweise Asylsuchenden im Bereich der politisch motivierten Kriminalität erfasst, 98,8 Prozent davon im rechten Spektrum. Abschließend fordert König-Preuss eine konsequente Aufklärung möglicher Hintergründe und Verbindungen in rechte Netzwerke: „Wir müssen genau hinsehen, ob solche Täter auch Teil organisierter extrem rechter Strukturen sind oder sich in entsprechenden Milieus radikalisiert haben. Neben der notwendigen Strafverfolgung braucht es Unterstützung und Solidarität mit den Betroffenen, für die solche Angriffe traumatisch sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Nationalität, Religion etc. in Angst leben müssen. Jede Gemeinde, jede Stadt in Thüringen muss deutlich machen, dass sie sich gegen Rassismus und Antisemitismus stellen.“
