Zum Tag des Gedenkens und des Engagements für die unschuldigen Opfer der Mafia am 21. März erklärt Katharina König-Preuss, Obfrau der Fraktion Die Linke für den Untersuchungsausschuss 7/1 des Thüringer Landtages:
„Die Mafia ist kein italienisches Problem, sondern geht uns alle an. Spätestens seit der Ermordung der italienischen Staatsanwälte Giovanni Falcone und Paolo Borsellino im Jahr 1992 und des sechsfachen Mordes in Duisburg im Jahr 2007 wissen wir, wie gefährlich Mafiagruppierungen sind und dass diese auch vor Morden nicht zurückschrecken. Darum ist es mir und meiner Fraktion ein besonderes Anliegen, der unschuldigen Opfer der Mafia zu gedenken und denjenigen zu danken, die sich engagiert gegen die Mafia stellen.“
Im Jahr 2021 wurde der bundesweit erste Mafia-Untersuchungsausschuss im Thüringer Landtag eingesetzt. Dieser wurde eingerichtet, um die Umstände der Einstellung des sogenannten FIDO-Verfahrens zu beleuchten. Im Rahmen dieses Verfahrens sollten die örtlichen Strukturen der italienischen Mafiagruppierung ‘Ndrangheta ausgeleuchtet werden. Einige der in diesem Verfahren Beschuldigten hatten Verbindungen zu Personen, die später in die Morde in Duisburg verwickelt waren. Heute kontrolliert die Mafia in Italien teilweise ganze Regionen.
„Die Bevölkerung Italiens leidet unter der Angstkultur der Mafiagruppierungen. Besonders in Süditalien ist der Staat zu schwach, um adäquat und konsequent gegen den Einfluss der Mafia, insbesondere der ‘Ndrangheta, vorzugehen. Umso wichtiger ist es, dass sich die Zivilgesellschaft erhebt und ein Zeichen gegen die Mafia setzt. Auch darum hat der Gedenktag am 21. März eine so hohe Bedeutung für die italienische Bevölkerung“, so König-Preuss, die darauf hinweist, dass es noch viel zu wenig kritische Auseinandersetzung innerhalb der Gesellschaft mit der Mafia in Deutschland gibt. „Sie sind mitten unter uns und können auch hier in Thüringen oftmals ungestört ihren Geschäften nachgehen, akzeptierter Teil der Gesellschaft sein. Es ist notwendig, das Bewusstsein für die kriminellen, auch menschenverachtenden Aktivitäten ‘Ndrangheta und anderer Mafia-Strukturen zu schärfen und zur Sensibilisierung innerhalb der Gesellschaft beizutragen. Nur mit einer kritisch-aufmerksamen Gesellschaft wird es uns gelingen, Mafia-Strukturen zurückzudrängen.“
Immer wieder erheben sich starke Stimmen der Zivilgesellschaft, um sich der Mafia entgegenzustellen. Der italienische Antimafia-Verein „Libera“ hat im Jahre 1996 den „Tag des Gedenkens und des Engagements für die unschuldigen Opfer der Mafia“ initiiert, der jährlich am 21. März stattfindet.
„Die Sensibilisierung der Zivilgesellschaft, Justiz und Behörden ist ein zentrales Mittel im Kampf gegen die Mafia. Nur so kann es gelingen, die kriminellen Handlungen der Mafia, die von Drogenhandel über Geldwäsche bis hin zu Mord reichen, aufzudecken und diese zu verfolgen. Dazu dient nicht nur die Arbeit des ersten Mafia-Untersuchungsausschusses, sondern auch Aktionen, wie etwa der morgige Gedenktag“, schließt die Abgeordnete ab.