Zur erneuten Razzia gegen ein Mitglied der „Patriotischen Union“ um Heinrich Reuß, die heute im Eichsfeld stattfand, äußert sich Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, wie folgt:
„Die heutige Razzia ist mit dem Verbot des Vereins ‚Königreich Deutschland‘ schon die zweite bundesweite Durchsuchungsmaßnahe gegen so genannte ‚Reichsbürger‘ in Thüringen, innerhalb weniger Monate. Die Gruppe ‚Patriotische Union‘ um Heinrich Reuß hat gezielt und strukturiert sogenannte ‚Heimatschutzkompanien‘ als paramilitärische Verbände aufgestellt, von denen die Thüringer Gruppe (‚HSK 148 Heberndorf‘) eine der wichtigsten und am weitesten ausgebauten gewesen sein soll. Dass es nun Durchsuchungen gegen Mitglieder der ‚Patriotischen Union‘ wegen Schießtrainings gab, verdeutlicht die Gefahr, die von dieser Bewegung ausgeht.“
Auch der Ort der Durchsuchung lässt laut König-Preuss aufhorchen: „Wir können schon seit einigen Jahren beobachten, dass sich das Eichsfeld zu einem Hot-Spot der Reichsbürgerszene in ganz Deutschland entwickelt hat. Hier fanden in den letzten Jahren mehrfach bundesweite große Vernetzungstreffen statt und die Szene verfügt über Grundstücke und Immobilien. Erst kürzlich berichtete die ZEIT über die massiven, auch gewalttätigen Aktivitäten von Reichsbürgern im Eichsfeld und darüber, dass Thüringer Behörden dem gegenüber oft kapitulieren. Dass aktuell Strafprozesse laufen, ist ein erstes gutes Zeichen. Strafverfolgung allein wird das Problem aber nicht nachhaltig lösen. Es braucht jetzt eine gezielte regionale Unterstützung für das Eichsfeld im Kampf gegen sogenannte ‚Reichsbürger‘. Das Land ist hier in der Pflicht, Unterstützung bereitzustellen, um die Szene konsequent zu entwaffnen, eine zukünftige Niederschlagung von Steuerschulden bei sogenannten ‚Reichsbürgern‘ zu unterbinden und die Menschen vor Ort zu stärken, die sich gegen sogenannte ‚Reichsbürger‘ und die extreme Rechte engagieren.“
Die Abgeordnete weiter: „Die Fraktion Die Linke hat in der Vergangenheit mit einer Kleinen Anfrage eine Vereinfachung in Rechtshilfeverfahren für Landesbedienstete in Fällen, bei denen es um sogenannte ‚Reichsbürger‘ geht, anstoßen können [1]. Bedienstete können sich so gegen die weit verbreitete Praxis von Droh- und Erpressungsbriefen wehren. Niemand muss sich von sogenannten ‚Reichsbürgern‘ einschüchtern lassen.“