Zwei Gerichtsprozesse gegen neonazistische Gewalttäter gab es gestern im Raum Ostthüringen, die zumindest vorerst in Verurteilungen der Angeklagten endeten. Der stadtbekannte Neonazi Patrick N. aus Kahla wurde vom Landgericht Gera in zweiter Instanz schuldig gesprochen und wegen schwerer Brandstiftung am Demokratieladen in Kahla zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. In der Nacht zum 15. Februar 2016 war mit einem Brandsatz der Eingangsbereich und ein Teil der Einrichtung erheblich beschädigt worden, mit Steinen waren weitere Fensterscheiben auch am benachbarten SPD-Büro eingeworfen worden. Zu Schaden kam damals zum Glück niemand, obwohl dies der Täter wohl in Kauf genommen hat, da sich im Haus auch mehrere Mietwohnungen befinden.
Im Fall der beiden angeklagten, rechten Schläger, die am 1.5.15 direkt vor dem Haskala aus einer Gruppe von ungefähr 80 Neonazis heraus alternativ aussehende Jugendlich angriffen und schwer verletzten, urteilte das Amtsgericht Rudolstadt auf einmal 3 Jahr und 9 Monate sowie einmal 2 Jahre und 6 Monate. Ausgeschlagene Zähne, Gehirnerschütterung, innere Blutungen und eine Verletzung mit dauerhaften Folgen trugen die Opfer damals davon. An beiden Prozesstagen kam es am Gericht zu Provokationen und sogar einem Angriff mit Pfefferspray durch Rechtsextreme.
In beiden Verfahren sind die Urteile noch nicht rechtskräftig.