Sippel räumt Fehler bei Suche nach Trio ein:
Probleme bei Informationsaustausch
Erfurt. Der Thüringer Verfassungsschutzchef Thomas Sippel hat erstmals öffentlich Fehler seiner Behörde bei der Suche nach dem Terror-Trio aus Jena eingeräumt. Mit Blick auf den Bericht der Schäfer-Kommission sagte er dem MDR THÜRINGEN: „Man wird sicherlich jetzt schon feststellen, dass Fehler gemacht worden sind.“ Es sei kein „Kunstfehler gewesen, sondern es gab Defizite, die man ausmachen kann“. Dies betreffe vor allem die Steuerung von Informationen und die fachliche Koordinierung bei Suche nach dem Trio. Sippel bezog sich darauf, dass der Thüringer Verfassungsschutz und das Landeskriminalamt parallel nach dem untergetauchten Trio gesucht haben. „Hier muss gegen gesteuert werden.“
Auf die Frage, ob Sippel sich im Zuge der Aufarbeitung des Behördenversagens bei Suche nach Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe Sorgen um seinen Job mache, sagte er dem MDR THÜRINGEN: „Es geht mir nicht um meine persönlichen Sorgen, sondern um die Sorgen, die die Arbeit an sich, der politische Extremismus in unserem Freistaat, mit sich bringt.“ Um seinen Job selber mache er sich keine Sorgen.
Sippel reagierte auch auf ein Buch, das der Thüringer Linksfraktionschef Bodo Ramelow über den Nazi-Terror und die Rolle des Thüringer Verfassungsschutzes kommende Woche herausgeben wird. „Wir müssen mit Kritik umgehen, aber ich bin überzeugt, dass wir einen Verfassungsschutz in Thüringen brauchen.“ Der Wert des Verfassungsschutzes könne nicht alleine an dem Fall „NSU“ bemessen werden, sagte Sippel. Das Thüringer Amt habe in der Vergangenheit zahlreiche erfolgreiche Beiträge u.a. bei Verboten von extremistischen Organisationen geleistet.
Quelle: mdr Thüringen
Ludwig Kendzia, Axel Hemmerling, Regina Lang