Heutige Razzien im Fussballmilieu – nicht nur Hooligans, sondern Neonazis
Anlässlich der heute erfolgten Durchsuchungen im Städtedreieck Saalfeld-Rudolstadt-Bad Blankenburg, in Erfurt, Sondershausen, im Ilm-Kreis sowie in Halle/Saale erklärt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag: „Es ist richtig und wichtig, dass die Kriminalpolizeiinspektion Saalfeld in den vergangenen Monaten konzentriert gegen die Hooligan-Gruppierung ‚Jungsturm’ ermittelt hat und heute mehrere Durchsuchungsmaßnahmen umsetzen konnte, nachdem von der etwa 25-köpfigen Fangruppe des FC Rot-Weiß-Erfurt immer wieder auch organisierte schwere Angriffe gegen Jenaer Fans verübt wurden. Wichtig für die Einordnung ist aber auch: Die Gruppierung ‚Jungsturm Erfurt‘ ist keine unpolitische Clique, sondern eine Truppe, die von organisierten Neonazis dominiert wird, die regelmäßig Kampfsport trainieren, um diese Fähigkeiten auch gezielt gegen politische Gegner einzusetzen.“
König-Preuss erinnert an mehrere Solidaritäts-Banner im „Jungsturm“-Fanblock auf der Tribüne des RWE in den vergangenen Monaten für einen der aktivsten Neonazis im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, der zuletzt inhaftiert war und sich seit heute Morgen vor dem Amtsgericht Rudolstadt verantworten muss. Mitglieder der Gruppen waren auch an rechten Ausschreitungen in Leipzig-Connewitz beteiligt, beim Neonazi-Kampfsporttunier „Tiwaz“ und bei einem Treffen mit Hooligans in Bulgarien, die enge Verbindungen zum in Deutschland verbotenen Netzwerk „Blood & Honour / Combat 18“ unterhalten. König-Preuss: „Es gibt eine Reihe an Verbindungen zwischen der ‚Jungsturm’-Gruppe und der Neonazi-Szene, sehr wahrscheinlich sind die Mitglieder der Gruppierung auch für antisemitische ‚Juden Jena‘-Graffitis im Raum Saalfeld in den vergangen Monaten verantwortlich“.
Die heutige Razzia sei auch ein Signal an die weiteren Täter, die sich noch nicht vor Gericht verantworten müssen, obwohl sie an Übergriffen beteiligt waren und bei denen es zu teilweise schweren Verletzungen kam, so König-Preuss abschließend.