Neues gibt es von unserem „Lieblings“-Ex-Verfassungsschutzchef Helmut Roewer. Oder eigentlich auch nicht ganz so neu, denn es ergibt sich ja nahezu aus seiner Laufbahn. So kündigt der neonazistische Verein „Gedächtnisstätte“ einen Vortrag von Roewer in seinem Rittergut in Guthmannshausen an. Das Rittergut in Guthmannshausen ist dafür bekannt, dass sich das Who-is-Who der Rechten Szene in Mitteldeutschland dort trifft. So kamen im vergangenen Jahr etwa zu einem „Sommerfest“ auf Einladung des NPDlers Udo Voigt bekannte „Größen“ wie Michel Fischer, Enrico Biczysko, David Köckert, Alexander Kurth und zahlreiche Vertreter von rechten Anti-Asyl-Initiativen aus dem mitteldeutschen Raum sowie Vertretern der AfD zusammen.
Der die sogenannte „Gedächtsnisstätte“ tragende Verein wurde von der mehrfach verurteilten Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck (mit)gegründet. Sie reiht sich im August neben Roewer in die Reihe der Vortragenden. In diese Reihe fügt sich auch nahtlos der Gründer des Holocaustleugner-Dachverbands „Europäische Aktion“ (EA)
ein, der ebenfalls als Referent angekündigt ist. Gegen Personen dieser „Europäischen Aktion“ in Thüringen wird momentan wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt, weil sie bewaffnete Trainingscamps in Südthüringen organisiert haben sollen.
Roewer dürfte sich unter den Neonazis und Holocaust-Leugnern heimisch fühlen. Schon zu seiner sechsjährigen Amtszeit als VS-Chef in Thüringen hatte Roewer die neonazistische Szene gerne verharmlost und aus seiner rechtsoffenen Haltung kein Geheimnis gemacht. Im NSU-Untersuchungsausschuss war er dann durch denkwürdige Geschichten über seine Arbeit beim Verfassungschutz und auch Erinnerungslücken aufgefallen. Bereits im August des letzten Jahres hatte Roewer einen Vortrag bei der „Burschenschaft Normannia in Jena“ gehalten, die für ihre Neonazi-Verbindungen bekannt ist. Die Sprecherin für antifaschistische Politik in der Bundestagsfraktion der LINKEN, Martina Renner, erklärt: „Inzwischen ist Roewer offenbar selbst in der Neonazi-Szene angekommen, sein politisches Engagement unter Holocaustleugnern und Neonazis zeigt auch, in welchem Geiste er den Thüringer Verfassungsschutz führte“.