Das Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit ist für uns das Mittel der Wahl, um in Thüringen vor allem präventiv gegen jegliche Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Ungleichwertigkeitsideologien vorzugehen. Der Verfassungsschutz hat in dieser wichtigen und vertrauensvollen Arbeit nichts zu suchen. Darüber hinaus stellen wir die Kompetenz des Verfassungsschutzes, überhaupt präventiv arbeiten zu können, in Frage.
Würde Innenminister Geibert tatsächlich den Dialog und Austausch mit zivilgesellschaftlichen AkteurInnen suchen und ernst nehmen, wäre für uns die logische Konsequenz die Abschaffung des Thüringer Verfassungsschutzes und die Etablierung einer unabhängig und wissenschaftlich arbeitenden Institution.
Bereits die Empfehlung des Kompetenzzentrums Rechtsextremismus zeigt deutlich, auch die Wissenschaft scheint hier nicht für eine Zusammenarbeit zur Verfügung zu stehen. Im Papier des Kompetenzzentrums Rechtsextremismus heißt es: „Das Kompetenzzentrum plädiert für eine klare Aufgabentrennung und gegen die Beteiligung des Verfassungsschutzes an Maßnahmen der Prävention und Intervention beispielsweise in der politischen Bildung. Die Betätigung des Nachrichtendienstes im Bereich von Öffentlichkeitsarbeit sollte eng beschränkt und stattdessen verstärkt auf die Expertise wissenschaftlicher, zivilgesellschaftlicher und beratender Einrichtungen zurückgegriffen werden.“ Innenminister Geibert sollte diesen wissenschaftlichen Rat erst nehmen und von präventiven Aufgaben des Verfassungsschutzes absehen.