Die Abgeordnete Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, erklärt zur Beantwortung ihrer Kleinen Anfrage durch die Thüringer Landesregierung mit dem Thema Weiteres Wirken der Burschenschaft Normannia: „Nicht das Innenministerium, sondern das Aktionsbündnis gegen Rechts und antifaschistische Gruppen aus Jena haben die Verstrickungen der Normannia, die aus der Burschenschaft Jenensia hervorging, bereits vor Jahren aufgedeckt.“ Die engen personellen und strukturellen Verbindungen der Burschenschaften Jenensia Jena und der aus ihr hervorgegangenen Burschenschaft Normannia zu Neonazis und zur NPD seien seit Jahren bekannt. Insbesondere die Normannia stelle eine Schnittmenge zwischen rechtskonservativen und militant neonazistischen Personen und Gruppierungen dar.
In entsprechenden Publikationen hätten örtliche Aktivisten immer wieder thematisiert, in welch braunem Sumpf die Normannia steckt, die sich nicht nur durch das Veranstalten von rechtskonservativen Vorträgen einen Namen machte. „Die Vernetzung zur Szene belegte bereits der Umstand, dass der Jenaer Republikaner Wilhelm Tell ein Haus im Zentrum Jenas kaufte, welches der Normannia vor der Nutzung des „Braunen Hauses“ zur Verfügung stand“, informiert Frau König. Neonazistische Zeitungen hätten das Objekt beworben, wie der rechte Verlag „Nation und Europa“ aus Coburg, in dem V-Mann Tino Brandt mitarbeitete oder das „Mitteldeutsche Sprachrohr“ aus Jena, das maßgeblich vom jetzt inhaftierten Ralf Wohlleben herausgegeben wurde. „Auch dass im Jahr 2004 bei einen Neonazi-Aufmarsch in Halbe mit über 900 Anhängern zwei Burschenschafter der Burschenschaft Normannia einen Kranz für gefallene deutsche Soldaten niederlegten, spricht eine eindeutige Sprache“, so König. „Burschenschaften sind nicht nur einfache Studentenverbindungen – auch sie bieten Neonazis Organisations- und Rückzugsräume“, konstatiert die LINKE-Abgeordnete.
Neonaziaufmarsch 2004 in Halle / links: Angehörige der Jenaer Burschenschaft Normannia
Ergänzung: Auch die Mitteldeutsche Zeitung berichtet unter dem Titel Burschenschaft hatte Kontakt zur NPD hier.