In der vergangenen Nacht (11./12.06.2012) wurde auf das Büro der Partei DIE LINKE in Gera, in dem sich auch die Wahlkreisbüros der Landtagsabgeordneten Margit Jung und Dieter Hausold sowie des Bundestagsabgeordneten Ralph Lenkert befinden, ein Anschlag mit Sprengmitteln verübt. An den Scheiben des Büros wurden Böller oder sprengstoffhaltige Patronen mit Klebeband befestigt und in Brand gesteckt. Dadurch wurde das Glas an der Eingangstür sowie ein Fenster zerstört, ein weites Fenster beschädigt. Die Polizei nimmt zurzeit den Schaden auf, Anzeige wurde erstattet.
Der Vorsitzende der Partei DIE LINKE. Thüringen und Abgeordnete des Thüringer Landtags Knut Korschewsky ist entsetzt: „Das ist eine weitere Stufe der Eskalation bei der Bedrohung und Einschüchterung von demokratisch gewählten Abgeordneten und unserer Partei. An eingeworfene Scheiben und Schmierereien haben wir uns ja schon gewöhnen müssen. Doch wer nun Sprengstoff einsetzt oder Feuer legt, wie Mitte März am Eingang unseres Büros in Sondershausen, nimmt letztlich auch Verletzte und Tote billigend in Kauf.“ Der Angriff erfolgte gezielt auf das Büro der LINKEN in Gera. Gestern wurde in der Stadt zudem der Dokumentarfilm „Blut muss fließen“ über die gewalttätige Rechtsrock-Szene gezeigt, in wenigen Wochen steht dort das Nazi-Festival „Rock für Deutschland“ an. Bereits im vergangenen Jahr war es im zeitlichen Zusammenhang mit der Veranstaltung zu Angriffen auf die Büros von Grünen, LINKE und SPD gekommen. DIE LINKE geht daher davon aus, dass die neuerlichen Angriffe von Neonazis verübt wurden.
Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag (08./09.06.2012) wurden auch Scheiben des Wahlkreisbüros der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der LINKEN im Thüringer Landtag Martina Renner in Gotha eingeworfen. Und am Sonntag (09.06.2012) wurde in Nordhausen der SPD-Bürgermeister Matthias Jendricke von maskierten Neonazis angegriffen und verletzt. Korschewsky abschließend zu den sich häufenden Attacken auf demokratische Politiker in Thüringen: „Ich fordere die Behörden und die Landesregierung auf, endlich entschlossen gegen Neonazismus und rechte Gewalt vorzugehen. Auch der Schutz von Abgeordneten und ihrer Büros muss verbessert werden. Wir lassen uns durch diese Taten nicht einschüchtern. Unsere Solidarität und Unterstützung gilt allen Opfern von rechter und rassistischer Gewalt. Ich rufe dazu auf, sich den Nazis am 7. Juli in Gera wieder in den Weg zu stellen – ebenso wie an allen anderen Orten, wo sie ihre braunen Gedanken auf die Straßen tragen!“