Zynisch

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Welch ein Zynismus, welch eine Menschenverachtung kommt bei dem Ausspruch, an der Grenze seien alles Selbstmörder gewesen, zum Vorschein! Wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, ohne Schwierigkeiten ungehindert ausreisen zu können, so würden viele dieser „Selbstmörder“ noch leben. Und diese Zeilen würden von mir nicht geschrieben.

Ich habe bis weit in die 1980er Jahre immer wieder versucht, die Ausreise zu bekommen, aber vergebens. Und dabei war ich Westdeutscher, der die behördliche Genehmigung erhalten hatte, für die dauer von maximal zwei Jahren hier arbeiten und Land und Leute kennen lernen zu dürfen. Der 13. August 1961 änderte alles. Man wollte mir eine Staatsbürgerschaft aufzwingen, für die es noch gar keine gesetzliche Grundlage gab. Der PDS-Genosse Hausold versprach mir im Jahr 2004, sich um meine Angelegenheit zu kümmern, und seitdem habe ich von ihm nichts mehr gehört.

Auch nach einem solchen Handeln muss man die „Ehrlichkeit“ der Partei beurteilen können. Ein „sauberer“ Staat sperrt keine Menschen ein, nur weil sie nicht mit den Regierenden einer Meinung sind. Die anderen „Vorteile“ der DDR habe ich im richtigen Maßstab kennen gelernt, staatliche Vorgaben für „Solidarität“ und das „Recht auf Arbeit“ und vieles andere mehr.

Horst Nolting, Rudolstadt

Quelle: OTZ Saalfeld

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