Anlässlich des ersten Jahrestags der Eröffnung des Erinnerungsorts für die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) am 19. Juni im Erfurter Beethovenpark erklärt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag:
„Vor einem Jahr wurde in unmittelbarer Nähe zum Thüringer Landtag ein würdiger Ort des Gedenkens eröffnet, der an die zehn Mordopfer und die weiteren Betroffenen des NSU-Terrors erinnert. Dieser Erinnerungsort ist ein wichtiges und würdiges Zeichen, aber er darf nicht das Ende politischer Verantwortung markieren. Der Freistaat Thüringen trägt auch als Herkunftsland der mörderischen Neonazi-Terroristen eine besondere Verantwortung. Der Landtag muss auch künftig ein Ort kritischer Auseinandersetzung bleiben und die Erinnerungs- und Aufarbeitungsarbeit fortsetzen. Es wäre daher geboten, dass der Landtag gezielte Angebote u.a. für Schulklassen, Jugendgruppen und andere Besuchergruppen entwickelt, um über Rassismus, rechten Terror und staatliches Versagen im Umgang mit der Mordserie aufzuklären.“
Die Abgeordnete weiter: „‘Taten statt Worte‘, diese zynischen Worte beinhaltete das Bekennervideo des NSU, das Beate Zschäpe 2011 verschickte, als sie den Unterschlupf des Kerntrios in Brand setzte. Dieser Satz erinnert uns daran, dass Worte eben nicht harmlos sind, sondern oftmals der erste Schritt zur Gewalt sein können. Auch im Thüringer Landtag erleben wir immer wieder, wie mit Hass und Hetze gegen die Menschenwürde agitiert wird. Wer Gruppen diffamiert, bereitet den Boden für Ausgrenzung und Gewalt. Umso wichtiger ist es, dass der Landtag als wichtiger Ort der bisherigen Aufarbeitung des NSU-Komplexes weiter Verantwortung übernimmt und nicht schweigt, wenn demokratische Grundwerte angegriffen werden. Unser Ziel sollte es sein, Lehren aus den Verbrechen des NSU zu ziehen und zu verhindern, dass sich solche Verbrechen wiederholen.“