Kleine Anfrage: Verbindungen zwischen der extrem rechten Szene und Tattoo-Studios in Thüringen – nachgefragt

Katharina König-Preuss stellt regelmäßig kleine Anfragen zu verschiedenen Themen. Darunter auch die Kleine Anfrage zu Verbindungen zwischen der extrem rechten Szene und Tattoo-Studios in Thüringen.

 

Nach meiner Kenntnis treten in Thüringen auch Neonazis als Tätowierer auf oder betreiben eigene Studios,
die sowohl szenetypische als auch konventionelle Tätowierungen stechen. Kurz vor Jahresende 2022 eröffnete etwa der ehemalige Landesorganisationsleiter der Thüringer NPD, der zuvor Mitglied der Alternative für
Deutschland (AfD) war, im Saale-Holzland-Kreis ein entsprechendes Tattoo-Studio. Er war zuvor bereits in
einer anderen Filiale im Landkreis Greiz aktiv und hielt im November 2022 eine Protestrede anlässlich der
polizeilichen Auflösung eines illegalen Neonazi-Konzerts in Gera. Nach meiner Einschätzung werden Tattoo-Studios, die von Angehörigen der extrem rechten Szene verwendet werden, gerade nicht ausschließlich zu beruflichen Erwerbszwecken genutzt, sondern auch zur politischen Agenda. Beispielhaft dafür sind
etwa über soziale Medien verbreitete Aufnahmen szenetypischer Tattoos im Sinne der Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie, aber auch der Vertrieb von Kleidung (beispielsweise „Alles hat ʹnen Haken
nur das Kreuz hat vier“, „Liebe deine Rasse“), ebenso politische Veranstaltungen in den Räumlichkeiten mit
Bezug zur extrem rechten Musikszene oder das Abspielen von Neonazi-Musik. So fanden etwa am 9. Juli
2020, am 24. Oktober 2020 und am 4. September 2021 in einem Tattoo-Studio in Zeulenroda Aufritte von
Neonazi-Musikern (beispielsweise der Band „Zeitnah“) statt. Am 30. Oktober 2020 wurde zudem in der Stadt
Zeulenroda-Triebes im Landkreis Greiz bei einem Einsatz der Polizei anlässlich einer Feier Widerstand geleistet. Auch bei einer polizeilichen Auflösung einer Veranstaltung in der Stadt Zeulenroda-Triebes am 23.
Juli 2023 wurden Verfahren wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen
und wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Teilweise ist eine Vermischung von Erwerbszwecken und politischer Agenda in den Studios zu beobachten.

 

Die Antwort der Landesregierung auf die Fragen findet ihr hier: PDF

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