Katharina König-Preuss und Daniel Reinhardt, Abgeordnete der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, verurteilen den gewalttätigen Übergriff in Gera, bei dem laut Polizeiangaben 15 bis 20 Kinder und Jugendliche syrischer und afghanischer Herkunft einen 14-jährigen Jugendlichen deutscher Herkunft mehrfach schlugen und verletzten: „Diese Gewalt ist schockierend und niederträchtig. Es ist gut, dass die Polizei Identitäten ermitteln konnte, die Jugendstation des Polizeiinspektionsdienstes Gera bereits entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet hat und mit den zuständigen Bildungs- und Hilfeinstitutionen für Kinder und Jugendliche umfassende Maßnahmen vorbereitet. Wir hoffen, dass dem 14-jährigen Opfer alle notwendigen Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden, insbesondere angesichts der traumatisierenden Effekte, die auf erhebliche körperliche Gewalt folgen können.“ Die Herkunft der Verdächtigen ist für die Bewertung solcher Delikte irrelevant, die Regeln im Rechtsstaat gelten für alle, unabhängig von ihrer Herkunft.
Daniel Reinhardt, direkt gewählter LINKE-Abgeordneter aus Gera, weist auf die Notwendigkeit umfassender Präventions- und Interventionsmaßnahmen hin, um derartigen Vorfällen vorzubeugen. „In Bieblach Ost gibt es bereits gut vernetzte Stadtteil- und Jugendarbeit sowie eine eigene Außenstelle des Verbraucherschutzes. Zudem wird ab 1. August die Schulsozialarbeit in städtischer Verantwortung neu strukturiert, um den Anforderungen des Stadtteiles gerecht zu werden.“ Im Jugendhilfeausschuss, dessen Vorsitzender Reinhardt ist, werde intensiv daran gearbeitet, alle offenen Stellen in der Jugendarbeit zu besetzen. „Solche Vorfälle zeigen erneut, dass es mehr aufsuchende Sozialarbeit benötigt“, erklärt der Abgeordnete.
Reinhardt weist darauf hin, dass es mehrere Faktoren gibt, die für einen solchen Gewaltausbruch ursächlich sein können – von gesellschaftlichen Normen, Peer- oder auch Medieneinfluss, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren bis hin zu eigenen Gewalterfahrungen. „Offene Kinder- und Jugendarbeit, Straßen- und Schulsozialarbeit, Angebote zur Stärkung sozialer Kompetenzen für Jugendliche, Unterstützung von Projekten zur Gewaltprävention, interkulturelle Bildung oder Angebote zur Förderung des Zusammenlebens und der Integration sind entscheidend, um solchen Gewalttaten und Vorfällen präventiv entgegenzuwirken.“ Es sei essenziell, dass die Präventionsarbeit weiter unterstützt und ausgebaut wird.
König-Preuss warnt indes vor pauschalen rassistischen Forderungen und Verallgemeinerungen, die bereits kursieren. „Es ist gefährlich und unverantwortlich, den Vorfall zu instrumentalisieren, um rassistische Ressentiments zu schüren und pauschale Forderungen gegen ganze Bevölkerungsgruppen zu erheben. Solche Reaktionen tragen nur zur Spaltung der Gesellschaft bei und verschärfen bestehende Probleme, anstatt Lösungen zu bieten“, mahnt die Abgeordnete.
„Wir müssen als Gesellschaft zusammenstehen und uns klar gegen Gewalt und Rassismus positionieren, besonders wenn es um Kinder und Jugendliche geht. Dazu gehört auch, helfend einzuschreiten oder mindestens den Notruf zu wählen, wenn man derartige Situationen mitbekommt. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, ein respektvolles Miteinander in der Gesellschaft zu fördern“, so die Abgeordneten abschließend.