König-Preuss kritisiert „Aktion Kinderschuhe“

In mehreren Städten, auch in Thüringen, wurden in den vergangenen Tagen Kinderschuhe vor Rathäusern abgelegt, um gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu protestieren und die Öffnung von Schulen und Kindergärten zu fordern. Nach Kenntnis von Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, werden die bundesweit kursierenden Aufrufe auch aus dem Spektrum der sogenannten „Querdenken-Bewegung“ verbreitet, aus dem es bereits mehrfach zu den Holocaust relativierenden Äußerungen kam. Für den 1. April gibt es nun einen erneuten Aufruf, bundesweit Kinderschuhe vor den Rathäusern abzulegen.

 

König-Preuss kritisiert die Aktion: „Bei allem Verständnis für die besonders prekäre Situation von Kindern und Familien in der Corona-Pandemie sollten andere Formen gewählt werden, um auf diese aufmerksam zu machen. Nicht nur die Landeselternvertretung Thüringens, sondern ebenso die Jüdische Gemeinde Brandenburg warnten bereits vor dieser Aktion und wiesen darauf hin, dass die Symbolik als Gleichsetzung der aktuellen Situation mit dem Holocaust fungieren kann. Dieser Kritik schließe ich mich an.“

 

Hunderttausende jüdische Kinder wurden in den Konzentrationslagern im Nationalsozialismus ermordet, die SS machte ein Geschäft mit gut erhaltenen Kinderschuhen, die für deutsche Kinder nach Deutschland geschickt wurden. Nach der Befreiung fand man Berge von Kinderschuhen, die nicht mehr verteilt wurden. Auf diesen Hintergrund machte auch die jüdische Gemeinde Brandenburg aufmerksam.

 

König-Preuss weist darauf hin, dass bereits in den vergangenen Wochen zahlreiche antisemitische Äußerungen, Reden, Plakate etc. bei Aktionen der „Querdenker“ feststellbar waren und sagt: „Nach Monaten öffentlich wahrnehmbarer Kritik insbesondere zu antisemitischen und verschwörungsoffenen Positionen aus dem Querdenker-Spektrum sollten alle Eltern, die sich nicht mit diesen Positionen gemein machen wollen, genau schauen, wer zu diesen Aktionen aufruft.“

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