Anlässlich des internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März laden das Bündnis „Seebrücke im Städtedreieck“ die linksjugend [’solid] Saalfeld-Rudolstadt sowie das Jugend- und Wahlkreisbüro Haskala zu einer Kundgebung ab 15 Uhr auf den Saalfelder Marktplatz ein. Im Rahmen der Kundgebung soll u.a. auf die inhumane Situation der Flüchtlinge in den Lagern in Griechenland aufmerksam gemacht werden und Rassismus in Deutschland, sei es in Behörden oder der Gesellschaft thematisiert werden. So mangelt es Flüchtlingen in den griechischen Lagern an allem: an Unterkünften, Nahrungsmitteln, medizinischer Basisversorgung. Nicht nur diverse zivilgesellschaftliche Organisationen sondern auch der Bundesentwicklungsminister machten auf die grausame Lage aufmerksam: Kinder wurden in nassen Zelten von Ratten gebissen, Schwangere entbinden teils ohne Hygiene oder ärztliche Versorgung, Ärzte ohne Grenzen machten erst im Dezember 2020 darauf aufmerksam, dass immer mehr Kinder Suizidversuche begehen und Selbstmordgedanken hegen, um der unmenschlichen Situation zu entkommen.
„Es ist zwingend notwendig, dass Zivilcourage den Rassismus verdrängt. Egal ob auf See oder an Land: Man muss sich für diejenigen einsetzen, die in Not sind und unsere Unterstützung brauchen“, so Alina Reinhardt, Sprecherin des Linksjugend-Ortsverbandes.
Ein Mitglied des Seebrücken-Bündnisses fügt hinzu: „Wir müssen jeden Tag erneut ansehen, welche praktischen Auswirkungen rassistische Denkmuster und Verhaltensweisen haben: Mehr als 1600 Übergriffe auf Geflüchtete und Asylsuchende gab es in 2020, beim Anschlag in Hanau wurden neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Es braucht daher ein klares antirassistisches Bekenntnis in der Gesellschaft und entsprechende Handlungen in Politik und Behörden. Auch kommunale Positionierungen dürfen nicht länger aufgeschoben werden!“ In der Vergangenheit wurde so unter anderem einem Bekenntnis zum Bündnis „Sicherer Hafen“ immer wieder aus dem Weg gegangen: Ein angekündigter Beschluss des Kreistages, der auch als Grundlage für eine mögliche Saalfelder Positionierung gelten sollte, steht weiterhin aus. Auch im Bad Blankenburger Stadtrat wird das Thema seit mehr als einem Vierteljahr vertagt.
Die Kundgebung findet am Sonntag, dem 21. März, ab 15 Uhr auf dem Saalfelder Marktplatz statt. Es gilt die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie das Gebot zur Einhaltung des Mindestabstandes. Personen mit Symptomen einer COVID-19-Erkrankung werden gebeten, Zuhause zu bleiben.