Werbeoffiziere der Bundeswehr werben in der kommenden Woche an Erfurter Schulen für Karriere beim Militär und dessen ziviler Infrastruktur. Am Dienstag ist der Bundeswehrtruck an der Walter-Gropius-Schule und am Mittwoch an der Ernst-Benary-Schule angekündigt. „Die Bundeswehr hat an Schulen nichts zu suchen“, stellt die Landtagsabgeordnete Susanne Hennig fest. Eine Bundeswehrveranstaltung habe politischen Charakter. Es gehe dabei um den Einsatz von Waffen und das Töten des Kriegsgegners. Diese zur Pflichtveranstaltung für Schülerinnen und Schüler zu machen oder in den Schulalltag selbstverständlich zu integrieren, zwinge diesen politische Vorstellungen auf und verherrliche Kriegshandlungen.
„Werbung der Bundeswehr ist keine normale Bildung über Karrierechancen oder den beruflichen Alltag, wie etwa ein Besuch der Gewerkschaft oder der Industrie- und Handelskammer. Sie versucht vielmehr Jugendliche mit Kriegsspielen zu ködern“, so Hennig weiter. Die Bundeswehr werbe immer auch um die Akzeptanz soldatischen Tötens und um die Akzeptanz von Auslandseinsätzen wie in Afghanistan. Auch die Ausrede es gehe gar nicht um eine militärische, sondern zivile Karriere lässt Hennig nicht gelten. Die zivilen Berufe beim Militär leisten logistische und unterstützende Aufgaben ohne die militärische Operationen mit ihren Opfern gar nicht möglich seien.
„Junge Menschen haben zumindest das Recht die Vorstellungen der Bundeswehr etwa mit Vertretern der Friedensbewegung zu diskutieren und die eigene Teilnahme zu verweigern. Besser ist natürlich noch eigener Protest. Genau diese Kontroversität sieht der Beutelsbacher Konsens als Leitlinie für politische Bildung im schulischen Raum vor. Für eine solche Kontroversität sorgen die Schulleitungen unserem Wissen nach nicht. Sie kommen damit ihrer pädagogischen Verantwortung nicht nach“, kritisiert die Landtagsabgeordnete das Handeln der Leitung beider Erfurter Schulen.