Seit Februar 2013 stehen vor dem Leipziger Landgericht mehrere sächsische Neonazis, die im großen Stil mit der synthetischen Droge Crystal gehandelt haben sollen. Es geht um Mengen im Gesamtwert von 272.000 bis 340.000 Euro. Die Angeklagten sind aus der gewaltbereiten Neonaziszene. Einer von ihnen, Lars S., NPD-Stadtratskandidat aus Delitsch, hat Verbindungen nach Thüringen, ist formal als Betreiber der Internetadresse einer Saalfelder Neonazi-Webseite bei der zuständigen Domainregistrierungsstelle eingetragen und scheint möglicherweise auch die Kosten für die Adresse zu finanzieren. Durch die Antwort der Landesregierung zur Kleinen Anfrage mit der Nummer „DS 5/5055“ wurde im Oktober 2012 bereits ein anderer Fall aus Thüringen bekannt. Demach war der Betreiber einer der bedeutendsten rechten Vertriebsstrukturen der Neonazi-Szene, „Ansgar Aryan“ aus Oberhof an mehreren Drogendelikten beteiligt und wurde zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt, seine Textilien bietet er neben dem Internet auch bei NPD-Veranstaltungen an. In den vergangenen Monaten flogen in anderen Bundesländern ebenso Neonazi-Drogenhändler(ringe) auf, so u.a. im November 2012 in Hoyerswerda, Dezember 2012 in Hessen und im Februar 2013 im Saarland. Währenddessen schwadroniert die Thüringer NPD von einer angeblichen „vietnamesischen Drogenmafiabande“, welche den Thüringer Drogenmarkt kontrollieren würde und deswegen abgeschoben werden sollte und der Ex-NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt fordert in einem Video die „Todesstrafe für Drogendealer“. Drogenhandel in der Thüringer Neonazi-Szene – eine Thematik, in die es bislang wenig Einblicke gibt. Katharina König hat deswegen eine Kleine Anfrage bei der Landesregierung eingereicht um mehr über konkrete Ermittlungsergebnisse und Erkenntisse von Thüringer Behörden zu neonazistischen Drogenhändlern und möglichen Geldabflüssen in die Szene zu erfahren. Download der Anfrage hier.