An die 300 Demon-stranten gaben am Sonnabend in Saalfeld ein öffentliches Bekenntnis gegen neue Nazis ab. Der Protest verlief friedlich. „Damals wie heute rechten Konsens brechen“ war Motto der Veranstaltung, zu der das Antifaschistische Jugendbündnis Saalfeld u.a. Leute aus Jena, Erfurt, Halle, Pößneck, Greiz und Rudolstadt begrüßen konnte. Der Demonstrationszug startete am Bahnhof und ging mit „Nazi raus!“- und anderen Rufen über den Marktplatz als Zwischenstation, Blankenburger Straße, Promenadenweg und Südstadt zum Klubhaus der Jugend und zurück zum Markt. In dem dort verlesenen Aufruf zur Demo wurde daran erinnert, dass in den letzten drei Jahren im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mindestens 22 Konzerte der rechten Szene stattgefunden hätten. Die Nazis verfügten mit dem „Alten Labor“ in Unterwellenborn, dem „Ostfeld 0“ in Schmiedefeld und der „Schwedenschanze“ in Deesbach über mehrere Klubs, um regelmäßig Veranstaltungen durchführen zu können. Erinnert wurde mehrfach an die Zustände in Saalfeld in den 90er Jahren, als Auseinandersetzungen von Linken und Rechten an der Tagesordnung waren. Heute sei die Situation größtenteils von entpolitisierten Jugendlichen geprägt, heißt es in dem Aufruf. Und wörtlich: „Mit dem Wegfall der Selbstbetroffenheit durch rechte Übergriffe und einem Erschlaffen der Naziszene verschwand auch die Einsicht, sich mit Nazis auseinanderzusetzen und gegen sie aktiv zu werden“.
Von der lokalen Politik und Presse würden Nazis und ihre Aktionen so gut wie nicht wahrgenommen, lautete die Kritik. „Jede Form von Öffentlichkeit könnte der Stadt, Gemeinde und den Tropfsteinen im Touristenmagnet Feengrotten schaden“. Es sei ein legitimes Ziel, „dauerhaft Ruhe vor Nazi-Demos und deren Kadern zu haben. Dafür sollte die Demonstration am Sonnabend der Startschuss sein und „den Winterschlaf in Saalfeld beenden“.
Thomas Spanier / 12.03.12 / OTZ