„Graffiti im Fokus“ hieß es im Mon Ami.
Für das Podium von Polizei und Stadtverwaltung, auf dem neben PI-Leiter Ralf Kirsten und Bürgermeister Christoph Schwind der Strafverteidiger Andreas Schramek, der Gewerkschafter Sandro Witt, Moderator Thorsten Büker, die Streetworkerin Anita Schüler und die Landtagsabgeordnete Katharina König saßen, interessierten sich mehr als 100 Weimarer. Foto: Maik Schuck
Das scheitert oft schon an der Kommunikation. Legale Spraywände, schön und gut, doch in der Szene seien sie verpönt, verrät Streetworkerin Anita Schüler. Längst bedienen sich illegale Sprayer anderer Ausdrucksformen als des argumentativen Austauschs. Gesprächsangebote der Stadt und der Polizei laufen ins Leere. „Es ist uns nicht gelungen, auch nur einen Sprayer auf dieses Podium zu bekommen“, klagte PI-Leiter Ralf Kirsten , der mit seinen Kollegen trotz ansehnlicher Aufklärungsquote quasi gegen Windmühlen kämpft.
Bürgermeister Christoph Schwind wünschte sich Einsicht darin, dass sich Gesellschaft nur organisieren lässt, wenn bestimmte Regeln befolgt werden. Dem hält der Künstler Lucian Patermann entgegen, dass „wir in einer Stadt leben, die nicht nur eins“ sei. Taggen sei nicht zwangsläufig von Zerstörungswut motiviert. Und während Katharina König , jugendpolitische Sprecherin der Linken im Landtag, für Verständnis ebenso wie für Verständigung warb, schüttelten seit Jahren geschundene Hausbesitzer nur noch die Köpfe: Auf ihren Schäden bleiben sie zumeist sitzen. Warum ausgerechnet sie den Kopf hinhalten sollen, damit eine Jugendgeneration nach der anderen ihre Marke setzen kann, ging gestern kaum einem von ihnen auf.