Zu „Post an Bodo Ramelow“ (Rotfuchs, Januar 2011, S. 10)
Von Birgit Pätzold
Der vorliegende Artikel – Post ist es wohl nicht – ist für Leser des Rotfuchs sicher schwer einzuordnen, denn der Verfasser setzt hier eine Diskussion fort, die den Kreisverband der LINKEN Saalfeld-Rudolstadt, und nicht nur den, mehrere Monate lang beschäftigte (nachzulesen in den Ausgaben Juli bis Oktober des Anstoß, veröffentlicht auf der Homepage des Kreisverbandes).
Ausgangspunkt war eine Intervention der Landtagsabgeordneten Katharina König, in der sie sagte, dass für sie die DDR ein Unrechtsstaat war. Die übergroße Mehrheit unserer Genossinnen und Genossen teilt diese Meinung genauso wenig wie Bodo Ramelow, der sich Journalisten gegenüber wiederholt gegen derartige Äußerungen wehrte.
Wir sind aber auch nicht bereit, der Aufforderung dreier Mitgliedern und eines Sympathisanten einer Basisgruppe zu folgen und eine junge Genossin und engagierte Antifaschistin aufzufordern, ihr Landtagsmandat niederzulegen. Wir haben es vorgezogen, mit Katharina König ins Gespräch zu kommen und viele von uns verstehen ihre Haltung inzwischen – ohne deshalb ihre Meinung zu teilen. Engagierte SED-Mitglieder und deren Kinder haben sicher eine andere Sicht auf die DDR als die Tochter eines „unangepassten Pfarrers“, die 9 war, als Freunde ihr völlig verstört berichteten, dass ihr Vater gerade vom MfS verhaftet worden war, die erfahren musste, dass der Vater ihrer Freundin 23jährig in der U-Haft des MfS verstorben war…
Zum Inhalt des Artikels (der nach Aussage mehrerer Mitglieder der Bad Blankenburger Ortsgruppe der LINKEN in dieser nicht mehrheitsfähig ist) wäre für alle, die Bodo Ramelows Antwortbrief im Anstoß nicht kennen, noch zu sagen: „Befremdet“ war Bodo Ramelow nicht über den Offenen Brief aus Bad Blankenburg, befremdet war er, wie er in seiner Antwort schrieb, dass er diesen nicht erhalten hatte und nur zufällig davon erfuhr. Über die „Post“ an ihn im Rotfuchs dürfte er übrigens genauso befremdet sein, auch die hat der Verfasser ihm – aus welchem Grund auch immer – nicht zukommen lassen.
Schade, dass der Autor der „Post an Bodo Ramelow“ nicht die Diskussion mit diesem suchte. Die Gesamtmitgliederversammlung des Kreisverbandes, bei der beide anwesend waren, hätte dazu eine wunderbare Gelegenheit geboten.
Birgit Pätzold