Veranstaltungsreihe: LEBEN IM RAUSCH
Von Montag, 28. Februar 2011 bis Sonnabend, 05. März 2011 veranstaltet die Linksjugend [’solid] Thüringen mit Unterstützung des Freistaates Thüringens die Veranstaltungsreihe „Leben im Rausch“.
Jeden Abend finden in verschiedenen Städten Thüringens Vorträge zum Thema “Leben im Rausch” und – sofern Interesse – im Anschluß Gesprächsrunden statt. Die genauen Tage, Zeiten und Orte findet ihr hier. Am Freitag (4. März) und Sonnabend (5. März) wird im Anschluß an die Vorträge jeweils ein Konzert mit classless kulla und istari lasterfahrer stattfinden.
Zum Thema “Leben im Rausch”:
Das Wort “Rausch” beschreibt einen Wahrnehmungsüberhang, etwas, das den Sinnen meist diffus und unscharf hinzutritt, das sinnliche Erleben verstärkt, erweitert, verwirrt; in dem sich der Verstand verlieren und verlaufen kann. Im Kapitalismus verengt sich all dies auf die Frage nach den Mitteln, mit denen sich bestimmte Rauschzustände herbeiführen lassen, als Waren, die produziert, vertrieben und konsumiert werden können: Es soll gleichzeitig so viel wie möglich aus den Menschen herausgeholt und so viel wie möglich in sie hineingesteckt werden, und diejenigen, aus denen nicht genug rauskommt und in die nicht genug hineingeht, sollen bei der ganzen Prozedur nicht stören.
Der Vortrag behandelt die Geschichte der beiden großen globalen Verbotswellen der letzten reichlich 100 Jahre, die den heutigen Zustand zwischen vergeblicher Jagd nach nüchterner Zurechnungsfähigkeit, Betäubung mit Hang zur Selbstzerstörung und unbefriedigendem Gewohnheitsgebrauch immer noch prägen. Für alle, die sich angesichts dieser Lage dennoch dem Projekt von bewußt herbeigeführtem oder zugelassenem Rausch und einer bedürfnisorientierten Produktionsweise widmen wollen, sollte es sich nicht ausschließen, sich vom allgemeinen Dauerrausch auszunüchtern und die kritische Vernunft behutsam zu berauschen. Wie das praktisch auszusehen hätte, kann nach dem Vortrag diskutiert werden.
Zum Referenten Daniel Kulla:
Daniel “classless” Kulla wuchs im Osten mit dem kommunistischen Glücksversprechen auf und versucht seitdem damit klarzukommen, daß das armselige bürgerliche noch das beste von den anderen ist. Buchautor über Verschwörungsdenken und Hacker, Initiator von Cut-up-Experimentalliteratur-Projekten. Singt und macht bei Sozialistischer Plattenbau, “was die jungen Leute eben so Musik nennen” (Peter Lau). Übersetzer für Werner Pieper & The Grüne Kraft und Laika. Hält Vorträge über diskordische Philosophie, kommunistischen Aufstand und psychedelischen Rausch. “Intellektueller Arm von Egotronic”. Ist irre verliebt.
Seit zehn Jahren als Lektor von Rauschaufklärungsliteratur mit dem Thema eng vertraut. Las 2003 auf der Hanfparade den Text “Grüner wird’s nicht”. Veröffentlichte 2007 zum Antiamerikanismus der Hanf-Legalisierungsszene in der Fachzeitschrift Entheogene Blätter unter dem Titel “The drugs do work. Rauschgiftbekämpfung ist deutsche Wertarbeit”.
Rausch-Zitate zum einstimmen auf das Thema gibt’s hier
Passende Musik zur Vortragsreihe und gleichzeitiger Vorgeschmack auf die Konzerte: