Am Donnerstag, dem 04. April 2019 jährt sich der Mord an Mehmet Kubaşık zum 13. Mal. Mehmet Kubaşık wurde 1966 in Hanobası, in Südostanatolien geboren. 1991 floh er mit seiner Frau Elif und der gemeinsamen Tochter Gamze vor Verfolgung nach Deutschland und beantragte Asyl. Hier fühlte er sich wohl: zwei Söhne kamen in Deutschland zur Familie hinzu, die 2003 gemeinsam die deutsche Staatsangehörigkeit annahm. In seinem Kiosk, mit dem er sich in Dortmund inzwischen selbstständig gemacht hatte, wurde viermal auf Mehmet Kubaşık geschossen — zwei Kugeln trafen ihn. Wenig später wurde er von einer Kundin tot aufgefunden.
Das war 2006. Der Mord an Mehmet Kubaşık war der achte in der Reihe von rassistischen Morden, begangen von den Rechtsterroristen des „NSU“. Neben zehn Morden ist der „NSU“ verantwortlich für drei Bombenanschläge und mehr als ein Dutzend Überfälle. Die Mordserie mitten in Deutschland wurde, zumindest in der Mehrheitsgesellschaft, fast nicht wahrgenommen. Die Familie Kubaşık wurde Opfer rassistisch motivierter, falscher Verdächtigungen durch die ermittelnden Behörden und musste viele Jahre mit der Stigmatisierung und Kriminalisierung leben. Erst als der „NSU“ sich 2011 selbst enttarnte, wurde das rassistische Motiv des Mordes an Mehmet Kubaşık endlich öffentlich anerkannt.
Der 04. April 2019 ist als „7.Tag der Solidarität“ in Dortmund zum Gedenktag für die Opfer des NSU ausgerufen worden. Auch in Jena, der Herkunftsstadt der Rechtsterroristen, wird zu einer Mahnwache anlässlich des Jahrestages um 16:00 Uhr in der Johannisstraße eingeladen. Dort wurde 2018 von der JungenGemeinde-Stadtmitte in Form einer Holz-Skulptur ein öffentlicher Erinnerungsort für die vom NSU ermordeten Menschen und die teils lebensgefährlich Verletzten der Sprengstoffanschläge errichtet.