Rechtsrock-Saison der Neonazi-Szene startet und spült Gelder in braune Kassen
„Nachdem in den letzten beiden Jahren pandemiebedingt die Rechtsrock-Konzertzahlen eingebrochen sind, verspürt die neonazistische Musik-Szene jetzt wieder Aufwind und organisiert Events. Am Wochenende soll in der Thüringer NPD-Zentrale in Eisenach der ehemalige Kopf der Band ‚Landser‘ auftreten, die bereits 2003 als kriminelle Vereinigung verboten wurde und in der Szene Kultstatus hat“, erklärt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag.
Erst vor einem Monat ließ der Generalbundesanwalt das NPD-Gebäude in Eisenach im Kontext der Ermittlungen gegen eine rechtsterroristische und eine kriminelle Vereinigung durchsuchen. Mehrere der im Zuge der Durchsuchungsmaßnahmen verhafteten Neonazis gingen in der NPD-Zentrale ein und aus, trainierten Kampfsport und vernetzten sich mit anderen militanten Akteuren der rechten Szene.
„Bei dem nun angekündigten Rechtsrock-Konzert könnte es sich auch um eine Unterstützungsaktion für die jüngst inhaftierten Neonazis handeln. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch Gelder für diese gesammelt werden. Die Sicherheitsbehörden sollten am Wochenende maximal wachsam sein und konsequent gegen Rechtsverstöße vorgehen“, so König-Preuss.
Die Abgeordnete warnt davor, dass mit derartigen Konzerten nicht nur Finanzen für braune Kassen eingesammelt würden, sondern rassistische, antisemitische und NS-verherrlichende Ideologien transportiert, Nachwuchs rekrutiert würde und die Konzerte auch als überregionale Vernetzungsplattform für die rechte Szene dienen.
Während erworbene Immobilien in Neonazi-Händen die nötigen Räumlichkeiten und Rückzugsorte bieten, sei die Musik auch immer wieder Vorlage für spätere Gewaltexzesse.
König-Preuss weiter: „Der Betreiber der Neonazi-Kneipe ‚Bulls Eye‘ in Eisenach, Leon R., ist einer der Hauptverdächtigen des Generalbundesanwaltes, der sowohl wegen seiner Aktivitäten in der kriminellen rechten Kampfsport-Vereinigung ‚Knockout 51‘ als auch in der rechtsterroristischen Gruppierung ‚Atomwaffen Division‘ im Visier der Ermittler stand. Dass ausgerechnet NPD-Funktionäre in Eisenach über soziale Medien nun verbreiten, dass Konzertkarten sowohl im Objekt von R. als auch im Haus der NPD-Immobilie erworben werden können, stärkt den Verdacht, dass etwaige Einnahmen auch teils an die kürzlich Inhaftierten gehen könnten. In jedem Fall ist dies einmal mehr Beleg für die enge Verbindung zwischen NPD und militanter Neonazi-Szene.“
Die LINKE-Abgeordnete appelliert: „Sicherheits- und Finanzbehörden müssen gegen das braune Konzertgeschäft noch konsequenter vorgehen, als das bisher der Fall ist. Hier gilt es, was rechtlich möglich ist, auch auszuschöpfen“, so König-Preuss.