Zum Tag gegen antimuslimischen Rassismus am 1. Juli erklärt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus und Antirassismus der Fraktion DIE LINKE: „Rassismus ist in der Gesellschaft weit verbreitet. Dazu gehören Stereotype und Abwertungen gegenüber Menschen, die den Glauben praktizieren, aus muslimisch geprägten Ländern stammen oder durch Äußerlichkeiten als vermeintliche Muslime und Muslima eingeordnet werden. Dass erst letzte Woche in Jena eine junge Studentin mit arabischem Nachnamen ein Stück Schweinefleisch eingehüllt in einer Koranseite als antimuslimische Schmähung in ihrem Briefkasten vorfand, macht deutlich, dass wir auch in Thüringen ein Problem mit antimuslimischem Rassismus haben.“
König-Preuss erinnert an weitere der Opferberatung Ezra bekannt gewordene Übergriffe und Bedrohungen. So wurde im letzten Jahr in Gera eine schwangere Frau an einer Straßenbahnhaltestelle tätlich attackiert sowie antimuslimisch und rassistisch beleidigt. In Kaulsdorf wurden vier Mitglieder einer islamischen Religionsgemeinschaft nach entsprechenden Anfeindungen verfolgt und mit einer Axt bedroht. Auch im Erfurter Stadtpark wurde eine Frau mit Kopftuch und Kind entsprechend bedroht.
Die Abgeordnete weiter: „Mehr als 1.026 allein den Behörden in Deutschland bekannt gewordene ‚islamfeindliche Straftaten‘ im letzten Jahr, darunter körperliche Attacken, Angriffe auf Moscheen und Schändungen, lassen nur das Ausmaß des Hellfeldes erahnen. Dass Gefahrenpotential wurde auch beim Anschlag in Halle deutlich: Am 9. Oktober 2019 scheiterte dort ein schwer bewaffneter Rechtsextremist bei seinem Vorhaben, in einer Synagoge einen Massenmord zu verüben. Am 1. Juli vor zwölf Jahren wurde Marwa el-Sherbini im Dresdner Landgericht aufgrund antimuslimischer Ressentiments ermordet.
König-Preuss abschließend: „Mit dem Einzug der rechtsradikalen AfD in alle deutschen Parlamente, deren zentrales inhaltliches Fundament die Abwertung und Ausgrenzung von Muslimen ist, wurde diese Form des Rassismus noch salonfähiger gemacht. Umso wichtiger ist es, solchen rassistischen Anfeindungen zu widersprechen, sich an die Seite der Betroffenen zu stellen und für eine freie Gesellschaft einzutreten, die sich nicht abschottet und andere wegen ihrer Herkunft, Kultur oder Religion benachteiligt.“