Initiative zur Umbenennung des Nettelbeckufers unterstützen
„Die Initiative zur Umbenennung des Erfurter Nettelbeckufers ist begrüßenswert. Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen sich an der aktuellen Petition an die Stadt Erfurt beteiligen. 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz und Buchenwald sowie über 100 Jahre nach dem Ende des Deutschen Kolonialreichs ist es an der Zeit, dass Straßenschilder nicht länger die Namen der Täter, sondern die der Opfer abbilden. Insofern ist es richtig, dass die Straße, die nach Joachim Nettelbeck benannt wurde, der am transatlantischen Versklavungshandel beteiligt war und der auch im NS zur Propaganda-Ikone diente, künftig nach einem schwarzen Menschen benannt werden soll, der selbst Opfer war“, so Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus und Antirassismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, und Madeleine Henfling, Sprecherin für Antifaschismus der bündnisgrünen Landtagsfraktion.Die Abgeordneten bedanken sich bei den Gruppen „Decolonize Erfurt“ und „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“, welche die Petition ins Rollen gebracht haben und ermuntern zur Teilnahme an der Petition, die ein Quorum von 1.900 Stimmen erreichen muss.König-Preuss und Henfling weiter: „Namensschilder sollen auch mit gesellschaftlich bedeutsamen Persönlichkeiten Vorbildwirkung entfalten und Orientierung geben, dazu ist Nettelbeck offenkundig nicht geeignet. Gert Schramm hingegen, 1928 am Nettelbeckufer in Erfurtgeboren, im Alter von 14 Jahren von der Gestapo ins KZ verschleppt, weil er schwarz war, das Lager überlebte, 1980 das erste private Taxiunternehmen der DDR gründete und später als Zeitzeuge aufklärte, wäre der bessere Namensgeber.“Die Abgeordneten unterstützen das Anliegen der beiden Gruppen, den Aufwand für Anwohnerinnen und Anwohner maximal gering zu halten sowie eine Informationstafel einzurichten und über die Geschichte der Straße aufzuklären.