Weitere Neonazi-Immobilie als Veranstaltungsort der extrem rechten Szene

Bereits am vergangenen Sonnabend fand in Kloster Veßra ein Neonazi-Konzert statt, zu dem ca. 200 , darunter diverse Anhänger von „“ anreisten. Gibt es bei den Veranstaltungen von Tommy Frenck in Kloster Veßra bzw. Themar oft Gegenprotest und zumeist mediale Aufmerksamkeit, so sind andere Veranstaltungsorte der Neonazi-Szene fast komplett aus dem Auge der Öffentlichkeit verschwunden oder werden nicht wahrgenommen.

„Gerade im Landkreis Sonneberg werden Neonazis immer aktiver: neben dem schon länger genutzten Veranstaltungsort der extrem rechten Szene ‚Waldhaus‘ wird seit spätestens 2018 eine schon lange bekannte Immobilie der Neonazi-Szene in Haselbach verstärkt für Konzerte, Vortragsabende und nun auch für sogenannte ’nationale Stammtische‘ etc. genutzt“, sagt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE.

Auch bei Veranstaltungen in Sonneberg und Haselbach seien nach Kenntnis von König-Preuss Anhänger vom in Deutschland verbotenen Neonazi-Netzwerk „Blood & Honour“ anwesend gewesen. Erst Ende April 2019 spielte erneut der „Reichstrunkenbold“ alias Philip Tschentscher, ein Neonazi-Liedermacher, der im Zusammenhang mit dem kriminellen österreichischen Neonazi-Verein „Objekt 21“ verurteilt wurde. Die Liedtexte des „Reichstrunkenbold“ enthalten Textzeilen wie „In Buchenwald, in Buchenwald, da wird kein Jude richtig alt“ und strotzen vor Antisemitismus, Rassismus und NS-Verherrlichung.

In der Region Sonneberg sind allein fünf Neonazi-Bands und Liedermacher ansässig. Einer der Hauptverantwortlichen für Konzerte wird „Blood & Honour“ zugerechnet und stand in der Vergangenheit im Verdacht der Behörden, dass verbotene Netzwerk mit fortzuführen.

„Mit der Verlegung des ‚Thing-Kreis‘ aus Themar nach Haselbach sowie der Etablierung sogenannter ‚Nationaler Stammtische‘ wird sich in Sonneberg bzw. Haselbach die Neonazi-Szene in den kommenden Monaten noch stärker etablieren“, befürchtet König-Preuss.

„Unterstützt werden diese Aktivitäten u.a. vom aus Bayern stammenden Gerhard Ittner, der nicht nur wegen Holocaustleugnung und Volksverhetzung verurteilt ist, sondern bereits seit Jahrzehnten in der Neonazi-Szene aktiv ist und u.a. Kontakte zum ‚Thüringer Heimatschutz‘ sowie zum verurteilten NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben hat“, so die Abgeordnete weiter. Auf eine Kleine Anfrage (DS 6/7012) der Abgeordneten antwortete die Landesregierung, dass allein zwischen 2015 und 2017 im Landkreis Sonneberg 123 rechte Straftaten registriert wurden. Im gleichen Zeitraum wurden den Behörden auch 22 Veranstaltungen in der Region bekannt, bei denen es sich zur Hälfte um extrem rechte Musikveranstaltungen handelte. Zu Zweidrittel der Veranstaltungen liegen Teilnehmerzahlen vor, die sich auf rund 1.942 Besucher im Landkreis und in der Stadt Sonneberg in diesen drei Jahren beziffern lassen. „Thüringen hat ein massives Problem mit der extrem rechten Szene. Dies beschränkt sich jedoch nicht nur auf Kloster Veßra und Themar oder auf -Veranstaltungen mit einer vierstelligen Teilnehmerzahl. Problematischer sind die kontinuierlichen und oftmals kaum beachteten kleineren Veranstaltungen – von Liedermacher-Abenden bis zu Vortragsveranstaltungen, die massiv zur Vernetzung und Radikalisierung der Neonazi-Szene beitragen“, so König-Preuss.

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