„Ambitioniert und doch leider zu wenig“, kommentiert Katharina König, netzpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Zeitungsberichte, wonach von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ein Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur für schnelleres Internet entlang der Autobahnen angestrebt wird. Die Abgeordnete meint: „Bereits bei den jetzigen Ausbauvorhaben hinkt die Landesregierung hinterher. Und das nun beschriebene Szenario geht weder genug in die Fläche, noch sind die angestrebten Bandbreiten 2020 zukunftsfähig.“
Der Geschäftsführer der LEG hatte den Berichten zufolge bekannt gegeben, dass sich das Land beim Bund dafür bewerben wolle, Pilotland für Hochgeschwindigkeits-Internet zu werden. Dazu sollen entlang der Autobahnen Glasfaserkabel verlegt werden.
„Das Vorhaben, die bestehende Infrastruktur der Autobahnen zu nutzen, um den Ausbau von Glasfaserverkabelung voran zu bringen, ist natürlich zu begrüßen. Das hätte längst geschehen können, wenn der Wille bei den Zuständigen da gewesen wäre. Die Telekommunikationsanbieter haben es seit den Neunziger Jahren versäumt, Glasfasertechnik überall in die Erde zu bringen. Jetzt mit wenig Aufwand das Versäumte nachzuholen, ist legitim, aber insgesamt wenig. Denn eine gute Breitbandversorgung nur jeweils fünf Kilometer von der Autobahn – das lässt den ländlichen Raum weiter zurückfallen“, kritisiert die Netzpolitikerin.
Ein Industriestandort – wie etwa das Städtedreieck Saalfeld-Rudolstadt-Bad Blankenburg, welches bereits abseits jeder Autobahn liegt – werde so von der Zukunft weiter abgekoppelt. König abschließend: „Industrie und Tourismus werden in Zukunft mehr und mehr darauf angewiesen sein, auch eine schnelle digitale Anbindung zu haben. Es kann daher nicht angehen, dass der ländliche Raum abseits der Hauptachsen in Thüringen keine digitale Zukunft haben soll bzw. hinten ansteht. Gerade der ländliche Raum sollte jedoch in Thüringen immer mit in den Fokus genommen und dessen Bedarfe bedacht werden“, so König.