Acht Monate nach der offiziellen Gründung der unabhängigen Beobachtungsstelle NSU-watch im April 2013, nach über 60 dokumentierten Verhandlungstagen am Münchener OLG, zieht das Netzwerk ein Zwischenresümee: „Das Projekt NSU-watch ist in seiner Größe und gemessen an der sich selbst gesetzten Aufgabe sehr, vielleicht sogar über-ambitioniert. Resümierend waren wir tatsächlich selbst erstaunt, was wir schon alles geschafft haben: Wir veröffentlichen zuverlässig hochwertige, detaillierte Protokolle auf deutsch, türkisch und teilweise auf englisch. Wir kontextualisieren den Strafprozess mit dem Wissen über Neonazis und Rassismus, das in den Projekten vorhandenen ist oder erarbeitet wird und hoffen, so zur Aufklärung beizutragen. Wir stehen in Austausch mit Vertreter_innen der Nebenklage und informieren eine stetig wachsende Anzahl von followern direkt aus dem (Pausenraum des) OLG über twitter. Wir führen Veranstaltungen durch und geben Interviews. Die Resonanz von Außen ist meist überaus lobend. Was wir leider nicht geschafft haben ist eine kontinuierliche Übersetzung auf Englisch, geschweige denn Übersetzungen in weitere Sprachen. Doch auch wenn uns hier und da mal ein Fehler oder ein Missverständnis im Protokoll unterläuft, ein Detail verloren geht, die Erstellung des Protokolls unerwartet lange dauert oder wir unsere zu hochgesteckten Ziele nicht erreichen: Zusammenfassend fällt die Bilanz unserer Arbeit positiv aus“. Weiterlesen:
„Weniger positiv ist allerdings die finanzielle Bilanz.
Uns kostet jeder Prozesstag rund 750 Euro. Das bis jetzt gesammelte Geld wird bis März 2014 aufgebraucht sein – der Prozess wird nach unserer Erwartung ein Jahr länger dauern.
Da wir es für essentiell halten, dass NSU-watch komplett unabhängig ist, setzen wir weiterhin auf Privatspenden oder kleinere Förderungen durch parteiunabhängige Stiftungen.
Unser Zwischenresümee in voller Länge könnt ihr auf unserer Hintergrund-Seite weiter lesen.“