Rote Karte für Rassisten – Neonazis aus dem Sport zurückdrängen

katharina_koenig_kleinKatharina König begrüßt die Absage mehrerer Thüringer Fanclubs und Fußballvereine an die NPD, welche in den letzten Tagen durch Schreiben mit vermeintlichen Solidaritätsbekundungen auf Stimmenfang in der Fanszene gegangen war. „Allerdings mangelt es noch in vielen Bereichen an der notwendigen Sensibilisierung“, so die Sprecherin für Antifaschismus der Linksfraktion im Thüringer Landtag. Die Abgeordnete verweist darauf, dass Neonazis in Thüringen seit Jahren versuchen, im Sportbereich neue Anhänger zu gewinnen: „Als Teil der Normalisierungsstrategie sind NPD und Neonazis bemüht, gerade auch in Fußballclubs und Fanvereinen durch Mitbeteiligung und den Aufbau von Vertrauenspositionen ihre rassistische und menschenverachtende Ideologie als ganz normale Meinung darzustellen.“ Erst am vorigen Wochenende versuchten Neonazis, an einem Hallenturnier mit acht Freizeitfußball-Mannschaften in Sonneberg teilzunehmen Sie traten ungeniert als Team „Unbeliebte Jungs“ mit dem Namen einer regionalen Rechtsrock-Band auf. Der Sänger der Band war mit von der Partie, er besitzt seit Jahren eine Schiedsrichterlizenz und bemüht sich gerade um eine Verlängerung. Zwei Tage vor dem Turnier wurde die Gruppe dann doch noch ausgeladen. Ebenfalls am vorigen Sonntag kam es am nördlichen Ende Thüringens zum Spiel zwischen RSV Göttingen 05 und FSV Wacker 90 Nordhausen, bei dem die Göttinger Fans die Teilnahme am Spiel boykottierten, da sich unter den Wacker-Anhängern eine nicht unerhebliche Anzahl von gewaltbereiten Neonazis befand.

Bereits vor fünf Jahren gründeten Südthüringer NPD-Funktionäre einen eigenen Sportverein unter dem Namen „SV Germania Hildburghausen“. Gegenwärtig gibt es noch weitere Verbindungen von Neonazis in Thüringer Fangruppen bis hin zum Hooliganmilieu. Beispielsweise über den Altenburger Neonazi Thomas Gerlach, bei dem die Frankfurter Rundschau erst vor wenigen Tagen illegale Waffengeschäfte für ausländische militante Nazi-Organisationen aufdeckte. Er betreut die Internetseite der Fangruppe „Lucka Supporters“ vom Ostthüringer FSV Lucka. Auch im Bereich Erfurt-Weimar gibt es Überschneidungen zwischen Fußball- & Hooligangruppierungen und organisierter Neonazi-Szene. Der Veranstalter und Neonazi Michael Fischer, der eine Vielzahl von Neonazi-Demonstrationen in den letzten Monaten durchgeführt hat, gehört auch dem Umfeld der rechten Hooligangruppe „Kategorie Erfurt“ an. Personen aus diesem Kreis unterstützten Fischer vor zwei Wochen erst bei dessen Neonazi-Aufmarsch in Weimar. Der Neonazi ist führender Kopf der Freien Kameradschaftsszene im Weimarer Land und scheiterte Anfang September letzten Jahres bei dem Versuch, mit zwei Busladungen voller Neonazis bei einem Spiel im Erfurter Steigerwaldstadion aufzumarschieren, um dort Neonazi-Propaganda zu verbreiten.

König warnt davor, den Blickwinkel bei rechten Verbindungen im Sport nur auf den Fußball zu richten: „Rassistisches und nationalistisches Gedankengut ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das auch im übrigen Sportbereich zu finden ist. Oft sind sogar organisierte Neonazis im Kampf- und Kraftsport oder beim Turnen aktiv, nicht selten auch, um sich kommunal zu verankern“, so die Abgeordnete. Sie verweist in dem Kontext auch auf zwei NPD-Funktionäre in Sonneberg und Rudolstadt. Der erste sitzt für die NPD im Kreistag und profiliert sich im Hundesportverein, der zweite war im letzten Jahr NPD-Bürgermeisterkandidat und Redakteur einer NPD-Zeitung, er ist Sportler in einem Saalfelder Turnverein und erhielt sogar das Ehrenzeichen des Thüringer Turnverbandes.

„Sport, egal in welcher Art und Altersklasse, gehört genauso zur rechten Erlebniswelt, wie auch Rechtsrock-Konzerte und Neonaziaufmärsche. In den letzten Jahren ist die Aufmerksamkeit bereits gewachsen, doch in zahlreichen Verbänden und Clubs fehlt weiterhin das notwendige Maß an Sensibilisierung, es wird verharmlost, geschwiegen und ignoriert. Dagegen gilt es anzukämpfen und Neonazis aus dem Sport zurückzudrängen“, so Frau König abschließend.

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben