Die Sprecherin für Jugendpolitik in der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Katharina König, begrüßt die jüngst veröffentlichte Jugendstudie des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt: „Die Untersuchung unter Schülerinnen und Schülern gibt viele Hinweise und Ansatzpunkte für eine solide Jugendarbeit und offenbart eklatante Defizite.“, so die Abgeordnete mit Büro in Saalfeld.
DIE LINKE kritisiert seit langem die schlechtere Stellung vor allem von jungen Frauen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt, welche auch von den Betroffenen so wahrgenommen wird. Dies zeigt die Studie. Arbeitgeber und Jobagenturen müssen sich endlich ihrer Verantwortung stellen und sich für eine stärkere Integration von Frauen und Migranten einsetzen.
Deutlich wird auch, wie notwendig ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr für Jugendliche ist – der Bus ist ihr wichtigstes Transportmittel. „Nach wie vor offen ist etwa die Anbindung der Gemeinde Marktgölitz an Wochenenden.“, beklagt König.
Erschreckend ist die geringe Demokratie-Akzeptanz unter den befragten Jugendlichen, die sich zudem im Landkreis politisch nicht ausreichend repräsentiert fühlen. „Hier müssen sich alle Parteien selbstkritisch hinterfragen.“, so König. Dass Jugendliche sich viel häufiger schulische Arbeitsgemeinschaften zur politischen Bildung wünschen würden, als sie tatsächlich existieren, zeigt, dass die vielbeschworene Politikverdrossenheit hausgemacht ist. Dieses Demokratie-Defizit können Neonazis für ihre menschenfeindliche Ideologie nutzen – ginge es nach den Jugendlichen, dann wäre eine starke NPD-Fraktion im Kreistag vertreten.
Als „unsinnig und unseriös“ kritisiert König die Rechts-Links-Selbsteinstufung der Studie, welche das Ziel verfolgt „eventuelle Extremismustendenzen aufzuzeigen.“ Wer sich der Untersuchung folgend nicht als ‚weder rechts noch links’ einordne (sondern als links, eher links, eher rechts oder rechts) steht automatisch unter Extremismus-Verdacht. „Auf diese Weise werden Äpfel mit Birnen verglichen, politische Positionen kriminalisiert und eine eigenständige Entwicklung politischer Meinungen und Selbstverständnisse von Jugendliche delegitimiert. König empfiehlt – analog der jüngsten Jenaer Jugendstudie – zukünftig anstelle nach links / rechts Schemata zu fragen, Aspekte der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit bei Jugendlichen zu untersuchen.