Gestern (12.11.2010) ereignete sich erneut ein brutaler Überfall in Limbach-Oberfrohna.
Gegen 21:00 Uhr befand sich eine Gruppe Alternativer Jugendlicher auf dem Weg nach Hause, als ihnen auf Höhe der Albert-Einsteinstraße Ecke/Weststraße eine Gruppe von fünf bekannten Nationalisten aus Limbach-Oberfrohna und Umland begegneten. Die Gruppe der Rechten begann sofort mit verbalen Angriffen und forderten den Aufenthaltsort von bestimmten Personen.
Die Jugendlichen wollten keine Auseinandersetzung und versuchten aus dem Blickfeld der Rechten zu kommen, diese ließen jedoch nicht ab. Als nun vier weitere Freunde, der Verfolgten, diese zufällig traf und diese begleiten wollte, eskalierte die Situation. Auf Höhe der Helenenstraße/Paul-Seydel-Straße attackierte der Rädelsführer der Gruppe einen 14-jährigen und schlug diesen zu Boden, als Freunde helfen wollten, wurden diese auch brutalst von den Rechten attackiert. Eine Person erlitt dadurch eine Platzwunde, wahrscheinlich durch einen Schlagring, die später im Krankenhaus behandelt werden musste. Die anderen Betroffenen erlitten Blessuren von Schlägen und Tritten.
Der Vorfall wurde zur Anzeige gebracht und nur kurze Zeit später sammelten sich im gesamten Stadtgebiet Gruppen des rechten Spektrums unter anderem vor dem Jugendtreff Eastside an der Albert-Einstein-Straße, was auch der Polizei mitgeteilt wurde. Gegen 23:00 Uhr wurde eine größere Personengruppe entdeckt die durch die Stadt zog. Nur kurze Zeit später, brannte unser Vereinsdomizil (Soziale & Politische Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V.) auf der Dorotheenstraße 40.
Das Vereinsdomizil besteht aus einer Doppelhaushälfte, auf dessen anderer Seite Personen wohnen. Dass es hier zu keinem Personenschaden gekommen ist, ist alleine der Feuerwehr zu verdanken. Dieser möchten wir hiermit einen großen Dank im Namen unseres Vereins aussprechen.
Gegen 1:30 Uhr waren die Löscharbeiten im gröbsten erledigt und Spurensicherung sowie Kriminalisten machten sich an die Arbeit. Diese wurden aber aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse auf den nächsten Tag verlegt. Über den Sachschaden kann bisher nur spekuliert werden. Dies ist eine neue Dimension an Gewalt. Schockierend für die Betroffenen des tätlichen Angriffs ist, dass die Täter gezielt auf der Suche nach Einzelpersonen waren, die sich klar gegen faschistische Strukturen vor Ort äußern. Des weiteren wird hemmungslos auf Minderjährige eingeschlagen, die aufgrund ihres Aussehens nicht in das beschränkte Weltbild passen.
Der Brandanschlag zeigt, wie notwendig unsere Vereinsarbeit ist, sich für Toleranz, Demokratie und gegen Gewalt zu engagieren. Er zeigt aber auch die Gewaltbereitschaft örtlicher Nazistrukturen, die keine Scheu davor haben Menschenleben zu gefährden. Hier verlangen wir endlich eine klare Position der Stadtverwaltung sowie des Präventiven Rates. Weiter fordern wir die lokalen Bündnisse dazu auf, endlich klare Konzepte zur Problembekämpfung zu erstellen, anstatt sich in bloßer Selbstbeweihräucherung durch Persönlichkeiten zu profilieren. So schön diese Veranstaltungen auch klingen mögen, vor Ort an der Situation ändern diese nichts. Denn solange hier vor Ort keine eindeutigen Signale gesendet werden, das rechte Problem in Schulen, auf der Straße und im Alltag nicht erkannt und nicht ernst genommen wird, sind Jugendliche jeder anderer Couleur in dieser Stadt auf sich allein gestellt. Diese Tatsache sollte für jeden Demokraten nicht zumutbar sein und jeder Demokrat sollte sich in der Pflicht fühlen dieses Problem auf jeder Ebene, die ihm zur Verfügung steht, anzugehen.
Da die Aufbauarbeiten wahrscheinlich mehrere zehntausend Euro beanspruchen werden, sind wir dringend auf Spenden angewiesen. Wir werden aktuell über die Lage weiter informieren.
Spenden:
Soziale & Politische Bildungsvereinigung L.-O. e.V.
Ktnr.: 351 401 65 09
BLZ: 870 500 00
Sparkasse Chemnitz