Das Jugend- und Wahlkreisbüro Haskala veranstaltet ab dem 15. April 2012 zusammen mit der Linksjugend [‚Solid] Thüringen und der Linksjugend [‚Solid] Sachsen sowie mit regionalen Partnern vor Ort eine Veranstaltungstour zur Kritik des Arbeitsfetischismus in drei Bundesländern mit dem Referenten Dr. Stefan Grigat.
Orte in Thüringen: Weimar, Erfurt, Jena, Saalfeld – Details siehe unten
Der Papst verkündet, die Arbeit trage dazu bei, „Gott und den anderen näher zu sein.“ Bei der NPD firmiert „Arbeit“ noch vor „Familie“ und „Vaterland“ und linke Gruppen drohen ihren Gegnern in ihren abgehalfterten Demosprüchen an, sie „in die Produktion“ zu schicken und klammern sich an die Sklavenparole „Die Arbeit hoch!“ Statt für die Bedingungen der Möglichkeit individueller Freiheit und gesellschaftlicher Autonomie zu streiten, für eine Art produktiven Müßiggang, sucht man in der Schinderei der Arbeit Erfüllung – und findet sie womöglich auch noch. Schon Hitler proklamierte in „Mein Kampf“ „den Sieg des Gedankens der schaffenden Arbeit, die selbst ewig antisemitisch war und antisemitisch sein wird.“ Wie ernst der Führer das gemeint hatte, konnte man später über den Toren der Vernichtungslager nachlesen. In der Huldigung des Prinzips der Arbeit finden rechts und links, sozialdemokratischer Etatismus und liberaler Verwertungswahn zueinander. Ob linke Globalisierungsgegner, christliche Sozialethiker oder faschistische Produktivitätsfanatiker: Helfershelfer bei der Rettung der Arbeit soll der Staat sein, der den zügellosen, nicht dingfest zu machenden Marktkräften den Betrug an der „ehrlichen Arbeit“ verunmöglichen soll: Kein Arbeitsfetischismus ohne Staatsfetischismus.
Die Termine:
So. 15.04. / 19 Uhr – WEIMAR – m17 – Marktstraße 17
Mo. 16.04. / 19 Uhr / 18 UHR – ERFURT – Filler – Schillerstraße 44
Di. 17.04. / 20:30 Uhr – JENA – JG Stadtmitte – Johannisstraße 14
Mi. 18.04. / 19:15 Uhr – LEIPZIG – Hörsal H 20.10 – Beethovenstraße 15
Do. 19.04. / 19 Uhr – ZWICKAU – FZZ Marienthal – Marienthaler Str. 120
Fr. 20.04. / 19 Uhr – CHEMNITZ – A102 – Augustusburger Str. 120
Sa. 21.04. / 20 Uhr – DRESDEN – kosmotique – Martin-Luther-Straße 13
So. 22.04. / 17 Uhr – SAALFELD – Haskala – Saalstraße 38
Di. 24.04. / 20 Uhr – FREIBURG – KTS – Baslerstraße 103
Stephan Grigat ist Lehrbeauftragter an der Universität Wien und engagiert sich bei Café Critique (www.cafecritique.priv.at). Er ist Autor von „Fetisch und Freiheit. Über die Rezeption der Marxschen Fetischkritik, die Emanzipation von Staat und Kapital und die Kritik des Antisemitismus“ (ça ira 2007) sowie Herausgeber von „Feindaufklärung und Reeducation. Kritische Theorie gegen Postnazismus und Islamismus“ (ça ira 2006).