Stephan Ernst, der mutmaßliche Mörder von Walter Lübcke (CDU), sowie der wegen Beihilfe zum Mord in Haft sitzende Markus H. sollen Teilnehmer auf der von der Thüringer AfD mitorganisierten Demonstration am 1. September 2018 in Chemnitz gewesen sein. Dies geht aus heute veröffentlichten Bildern der unabhängigen Rechercheplattform „Exif“ hervor. Dazu erklärt Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag:
„Erst schickt der mutmaßliche Schütze eine Geldspende für die Thüringer AfD, dann soll er dreieinhalb Autostunden von seinem Wohnort entfernt in der von der Thüringer AfD mitorganisierten und von Höcke angeführten Demo in Chemnitz mitmarschiert sein, ehe mutmaßlich er im Sommer 2019 den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke mit einem Kopfschuss hinrichtet. Das ist ungeheuerlich! Die extrem rechte Ideologie aus Hass und Ausgrenzung, die von Höcke und der AfD in den letzten Jahren verbreitet wurde, motiviert rechte Täter, ihre Ideologie in Taten umzusetzen und trägt zur Radikalisierung bei. Dass die AfD der parlamentarische Arm der auch militanten Neonazi-Szene ist, ist weder ein Geheimnis noch eine Neuigkeit. Die Teilnahme von Stephan Ernst an einem AfD-Aufmarsch dürfte jedoch ein weiterer eindrücklicher Beleg dafür sein, ebenso wie die jüngsten Wahlaufrufe aus der militanten Neonazi-Szene selbst, zur Landtagswahl Höcke und seine AfD in Thüringen zu wählen. Auch der ehemalige NPD-Chef und die Führungsfigur der militanten Szene, Thorsten Heise, selbst wegen schwerer Körperverletzung und anderer Delikte vorbestraft, ruft zur Wahl von Höcke auf. Niemand soll später sagen können, er hätte davon nichts gewusst.“
Auch angesichts diverser Kooperationen, die mit der AfD auf kommunaler Ebene stattfinden, fordert König-Preuss: „Es ist endgültig an der Zeit für eine konsequente Ausgrenzung der AfD – auf parlamentarischer aber auch auf medialer Ebene. Es muss verhindert werden, dass die AfD weiterhin legitimiert wird und dass sie ihren Hass und die völkische Ideologie, die ihre Wirkmacht in Handlungen der Nazis zeigt und tödliche Konsequenzen hat, fortwährend in die Gesellschaft tragen kann.“