Katharina König-Preuss, Obfrau in beiden Thüringer Untersuchungsausschüssen zur Aufarbeitung des NSU, und André Blechschmidt, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag und Stadtrat in Erfurt, nahmen heute am Preview der Entwürfe zur Gestaltung einer Stätte der Erinnerung und Mahnung für die Opfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) in Erfurt teil. „Schattenwurf erhielt nicht nur die Zustimmung aller Beteiligten im Gestaltungswettbewerb, darunter Vertreter:innen der Angehörigen im Auswahlverfahren, er hat auch uns heute tief berührt“, so beide Abgeordnete.
Mit dem Konzept „Schattenwurf“ wird im öffentlichen Raum im Park vor dem Landtag ein Ort geschaffen, an dem die Namen der Ermordeten je nach Sonnenstand aufblenden, sie auf dem Boden oder auf Menschen, die den Ort passieren, symbolisch erscheinen. „Schattenwurf“ lädt jedoch auch zum Verweilen, zum weiteren Informieren ein – u.a. über in die Stahlträger eingelassenen Informationen zu den Opfern der rechtsterroristischen Anschläge des NSU sowie über QR-Codes, über die Audio-Elemente bspw. der Angehörigen abgespielt werden können.
„Schattenwurf“ verbindet Erinnerung und Mahnung gleichermaßen und bietet über die QR-Codes die Möglichkeit, sich zum Stand der Aufarbeitung, auch die des Thüringer Landtags, weiter zu informieren.
„‘Schattenwurf‘ schaffte es, mich sofort emotional zu berühren, holte Erinnerungen hervor, Bilder der Ermordeten, offene Fragen zum NSU-Komplex. Allein die Vorstellung, unter den Stahlträgern hindurchzugehen, durch und mit den Namen der Ermordeten, erzeugte bei mir Gänsehaut. Ein großartiger, meine persönlichen Erwartungen übertreffender Entwurf, der die Hoffnung auf eine würdige Stätte der Erinnerung und Mahnung mehr als erfüllt“, so Katharina König-Preuss.
André Blechschmidt: „Nicht nur als Landtagsabgeordneter, sondern auch als Stadtrat für Erfurt hat mich das Konzept ‚Schattenwurf‘ absolut überzeugt. Der Entwurf schafft es, den NSU-Komplex aus der Opferperspektive in den öffentlichen Raum zu transportieren und erhebt ohne Aufdringlichkeit den Anspruch, sich weiter zu informieren und weiter für die Aufklärung rechtsterroristischer Verbrechen einzusetzen. Ich bin den Künstler:innen und Landschaftsplaner:innen dankbar für diese großartige Umsetzung unseres Beschlusses.“
Die beiden Landtagsabgeordneten hoffen, dass es gelingt, den Entwurf bis 2024 in die Realität umzusetzen und appellieren an den Landtag, bis dahin auch entsprechende Konzepte zur weiteren Thematisierung des NSU-Komplexes und der bisher erfolgten Aufarbeitung im Thüringer Landtag umzusetzen.
Die Präsentation des Gestaltungswettbewerbes kann bis zum 19. Februar 2023 im Erinnerungsort „Topf & Söhne“ in Erfurt betrachtet werden.