Mit Sorge betrachtet Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, die geplante Umbenennung der Kindertagesstätte Anne Frank in Elxleben (Kreis Sömmerda): „Die geplante Umbenennung ist ein Schritt in die falsche Richtung und der Vorwand, dass die Lebensgeschichte Anne Franks zu schwierig für den Namen eines Kindergartens wäre, lasse ich nicht gelten. Geschichte angemessen und zugänglich zu vermitteln ist auch und gerade dort wichtig, wo sie uns mahnen soll.“
Dass diese Mahnung notwendig ist, zeigen sowohl die verbalen Angriffe auf Gedenkstätten, deren Hygienemaßnahmen im Rahmen der Coronapandemie von mutmaßlichen Querdenkern mit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus gleichgesetzt werden, ebenso wie die tatsächlichen Angriffe etwa auf die Sonderausstellungen zu jüdischen Sportlerinnen und Sportlern in Nordhausen dieses Jahr – und nicht zuletzt die geschichtsrevisionistische Rhetorik der AfD um Björn Höcke. „Die geplante Umbenennung ist Teil einer voranschreitenden Gleichgültigkeit gegenüber den Verbrechen des Nationalsozialismus, die den Boden für Antisemitismus, Rassismus und Demokratiefeindlichkeit bereitet“, warnt König-Preuss und appelliert an den Gemeinderat, den Plänen zur Umbenennung nicht zuzustimmen.
„Insbesondere jetzt, wo die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht mehr von den Zeuginnen und Zeugen der Verbrechen getragen werden kann, ist es unser aller Aufgabe, das Erinnern wach zu halten“, so die Abgeordnete und erinnert an ein Zitat der dieses Jahr verstorbenen Shoah-Überlebenden Esther Bejarano: „Ihr tragt keine Schuld für das was passiert ist, aber ihr macht euch schuldig, wenn es euch nicht interessiert.“