Am Abend des 23. Aprils kam es in Erfurt zu einem brutalen rassistischen Angriff auf einen Jugendlichen in einer Straßenbahn. Der Täter beleidigte den ruhig dasitzenden Jugendlichen rassistisch, bespuckte ihn und trat ihm schließlich mehrfach in das Gesicht. Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antirassismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, zeigt sich entsetzt über den per Video festgehaltenen massiven Angriff: „Den zunehmenden rassistischen Übergriffen in Thüringen, welche auch Resultat eines insbesondere durch die AfD geschürten politischen Klimas in der Gesellschaft sind, muss endlich Einhalt geboten werden, den Tätern mit aller Konsequenz begegnet werden.“ König-Preuss verweist auf die erst kürzlich vorgestellte Statistik der Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt „ezra“, aus welcher hervorgeht, dass das häufigste Tatmotiv Rassismus bleibt.
Aufnahmen des Angriffs, die in sozialen Netzwerken geteilt wurden, zeigen, wie der Jugendliche ruhig dasitzt, während der Täter ihn beleidigt, bespuckt und schließlich mit Tritten gegen den Kopf bzw. Oberkörper angreift. Die rassistische und nationalistische Gesinnung des Täters wird deutlich, indem er den Betroffenen mit entmenschlichendem Vokabular herabwürdigt und beansprucht als Deutscher in Deutschland dazu ein Recht zu haben. „Die aus dem Nationalsozialismus bekannte Herabwürdigung von Menschen als Tiere, wie mit der Vokabel ‚Drecksvieh‘ bei dem aktuellen Angriff in Erfurt geschehen, gehört ebenso wie der Anspruch, für Deutschland zu kämpfen, zur Grundlage des Rassismus in Deutschland“, ordnet Katharina König-Preuss die Tat ein und ergänzt: „Ebenso erschreckend an dem Angriff ist, dass die weibliche Begleitung des Täters nicht mäßigend auf ihn einwirkt, sondern ihn nur warnt, dass in der Straßenbahn Kameras seien. Sie ist offensichtlich Komplizin des rassistischen Angriffs.“
Der Polizei gelang es, den Täter rasch zu fassen. Positiv ist zu beurteilen, dass sie in ihrer Pressemitteilung das rassistische Tatmotiv nicht verschweigt, wie es bereits in der Vergangenheit passierte. Das die Pressestelle der Polizei dennoch Rassismus relativierende Vorurteile bedient, indem sie auf eine angebliche vorhergegangene Streitigkeit verweist, sei fatal, so die Abgeordnete. „Das im Video erkennbare kontinuierliche ruhige Verhalten des Betroffenen steht im Widerspruch zu einem vermeintlichen vorhergehenden verbalen Streit.“