Angeblich für die Auto-Industrie, die in Deutschland weitgehend die Wende zur Elektromobilität verschlafen hat und daher in gewissen Schwierigkeiten steckt, wollte die AfD eine „Mahnwache“ an der Saalfelder SAMAG-Betriebstätte in der Hüttenstraße abhalten. Dass es ihnen dabei weniger um die Firma, die Arbeiter oder die Branche ging, sondern in der Hauptsache um die eigene Inszenierung, wurde sehr schnell klar. Der angekarrte Führer der Landtagsfraktion, Höcke, posierte für ein paar Fotos mit dem hiesigen Landtagsabgeordneten des parlamentarischen Arms der extremen Rechten und das wars dann letztlich auch schon.
Weder die Arbeiter, noch die Firma selbst zeigten sich begeistert von dem Aufmarsch der rechten Truppen. In einer Pressemitteilung distanzierte sich die SAMAG von der Aktion und betonte, dass die sogenannte „Mahnwache“ nicht mit dem Unternehmen abgestimmt gewesen sei, oder gar eine Zustimmung erhalten habe. Mutmaßen kann man nur, wie die gegen die Elektromobilität gerichtete Aktion der AfD wohl bei der ebenfalls in der Hüttenstraße ansässigen Firma „Renke & Müller Thüringer Elektromotorenwerke Saalfeld“ ankam. Diese liefert Elektromotoren nicht nur für die Autoindustrie, sondern auch für den Windkraftanlagenbau — ein anderes Hassobjekt der AfD.
Dass die blaubraune Partei mit ihrem Werben für das Ewiggestrige am falschen Ort war, machten auch 30-35 Antifaschisten deutlich, die sich für eine spontane Gegenkundgebung gegen die 8-10 AfDler eingefunden hatten. Sie machten nicht nur auf die völkisch-nationalistische Politik von Höckes Haufen aufmerksam, sondern auch auf deren antisoziale und gewerkschaftsfeindliche Programmpunkte. Michael Ebenau von der IG Metall verdeutlichte, dass das „Zurück zum Gestern“, für das die AfD eintritt, ein absoluter Holzweg ist. Für die Antifaschisten gab es von den Anwohnern spontan Zuspruch und Applaus. Kein Wunder also, dass sich die blaubraunen schnell trollten.