Im Zusammenhang mit dem GSG9-Einsatz und der Festnahme von fünf Mitgliedern der neonazistischen „Gruppe Freital“ wegen Anschlägen und Übergriffen in Sachsen berichtet die „Ostthüringer Zeitung“ unter Berufung auf Sicherheitskreise heute über „Mitläufer aus Ostthüringen“, die an Veranstaltungen der Gruppe teilnahmen. Nach Angaben des sächsischen Innenministers laufen weitere Ermittlungen im Umfeld der „Gruppe Freital“.
Dazu erklärt Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag: „Während in Sachsen der Generalbundesanwalt ein Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung gegen die mutmaßlich rechtsterroristische ‚Gruppe Freital‘ führt, organisieren Personen aus deren Umfeld in Thüringen Fackelmärsche am Hitlergeburtstag. Angesichts der Tatsache, dass der Anmelder der Thügida-Demo in Jena im Umfeld der mutmaßlich rechtsterroristischen ‚Gruppe Freital‘ aktiv ist und sich aktuell dem Vorwurf ausgesetzt sieht, selbst an einer gefährlichen Körperverletzung beteiligt gewesen zu sein, sollte die Versammlungsbehörde der Stadt Jena eine rechtliche Neubewertung des geplanten Fackelmarsches heute Abend vornehmen.“
Die Abgeordnete ergänzt: „Die Verbindungen zwischen der mutmaßlich rechtsterroristischen ‚Gruppe Freital‘ zu Thüringer Nazis hatten AntifaschistInnen bereits vor neun Monaten öffentlich gemacht. Nach meiner Kenntnis gehört zu diesem Umfeld der Anmelder des heutigen Neonazi-Fackelmarschs in Jena.“ König verweist auf eine antirassistische Demonstration am 31. Juli 2015 in Freital, an der sie selber teilnahm und bei welcher es durch Neonazis, welche dem Umfeld der „Gruppe Freital“ zuzurechnen sind, zu Angriffen und versuchten Störaktionen auf die antirassistische Demonstration kam. „Robert K., der Anmelder des heutigen Fackelmarsches – am Geburtstag von Adolf Hitler – in Jena, war Teil dieser Gruppe“, so König, die auf veröffentlichte Bilder verweist.
Robert K. sei ein seit langem bekannter, gewalttätiger Neonazi aus Kahla, der offiziell als Redner und Sprecher des Thügida-Ablegers „Wir lieben Ostthüringen“ auftritt. „K. hat in den letzten Monaten immer wieder Neonazi-Aufmärsche in Thüringen organisiert, er steht in wenigen Wochen als Angeklagter wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht, da er einen gewalttätigen Angriff auf Gegendemonstranten einer Legida-Demo im letzten Jahr zu verantworten hat“, so die Abgeordnete.
Ebenfalls scheine er sich der militanten Neonazi-Partei „Der Dritte Weg“ zuzurechnen. So habe er erst diese Woche in Kahla an einer Kundgebung der Partei „Der Dritte Weg“ teilgenommen und das offizielle Transparent der Partei getragen. Bei den anderen Thüringern, die in Freital aktiv wurden, handelt es sich nach Informationen von König um einen Organisator von Thügida, der auch als Verantwortlicher des Netzwerkes auf Flyern auftritt, sowie einen Neonazi, der wegen eines Anschlags auf den Kahlaer Demokratieladen 2013 gefasst wurde und einen weiteren Neonazi aus Kahla, der bei einer versuchten Körperverletzung am letzten Wochenende am Saalfelder Bahnhof beteiligt gewesen sein soll.