Seit einiger Zeit sei zu beobachten, dass die „Junge Alternative“ (JA), die Jugendorganisation der AfD, in Teilen noch radikaler auftrete als die Mutterpartei AfD, betont Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag. Erst kürzlich habe die JA Thüringer dies bei Facebook mit dem Foto einer Schusswaffe und einem Aufruf, der eine Interpretation zur Selbstjustiz beinhalte, erneut unter Beweis gestellt. „In Nordthüringen ist seit mehreren Wochen ein weiterer Schulterschluss sichtbar, die AfD-Jugendorganisation kooperiert offen mit der NPD, ein JA-Funktionär organisiert gemeinsame Veranstaltungen mit einem NPD-Stadtrat aus dem Eichsfeld“, so König weiter. Gestern habe wie schon seit mehreren Wochen erneut eine gemeinsame Kundgebungsreihe an der nordthüringisch-südniedersächsischen Landesgrenze stattgefunden. Unter dem Motto „Ein Licht für Deutschland“ sei es am Sonntag an jeweils drei Orten zu Treffen von Mitgliedern der AfD, Neonazis und Hooligans zu gemeinsamen Mahnwachen gekommen. Am gestrigen Sonntag habe man sich in Northeim, Duderstadt und Heiligenstadt getroffen.„Anders als in Erfurt, wo regelmäßig Neonazis als Teilnehmer von AfD-Demos auftreten, gibt es in Nordthüringen eine gemeinsame arbeitsteilige Organisation derartiger Veranstaltungen durch AfD- und NPD-Funktionäre, was sich auch in abgestimmten Versammlungsanmeldungen ausdrückt“, so die Abgeordnete weiter. Maßgeblicher Organisator eines so genannten „Freundeskreis Thüringen-Niedersachsen“ sei der AfD-Funktionär Lars S., der in Göttingen die AfD-Jugendorganisation JA anführe. Nach Informationen der Linksfraktion ist S. regelmäßiger Anmelder der Mahnwachen u.a. in Duderstadt. Mahnwachen in anderen Städten wurden offenbar auch von bekannten Neonazis angemeldet, wie gestern durch den NPD-Funktionär Matthias F. die Veranstaltung in Heiligenstadt. Er sitze für die NPD im Stadtrat in Heiligenstadt und sei seit über zehn Jahren auch Mitglied im NPD-Kreisverband Eichsfeld, wo er Stellvertreter des Vorsitzenden Thorsten Heise sei. Die Veranstaltungen seien stets gemeinsam beworben worden.
Von Gegendemonstrant_innen werde seit November über wiederholt gewalttätige Übergriffe von Teilnehmern der „Ein Licht für Deutschland“-Kundgebungen im Eichsfeld berichtet. Wie Beobachter feststellten, war auch NPD-Funktionär Thorsten Heise gestern persönlich Teilnehmer der Kundgebung in Heiligenstadt. „Über die Verbindung von Björn Höcke zur Heise wurde schon mehrfach berichtet und bisher hatte sich die AfD bemüht, diese Verbindung herunterzuspielen. Dass Teile der AfD-Jugendorganisation nun offen gemeinsame Sache mit Thüringer NPD-Funktionären machen, bestätigt den weiteren Rechtstrend der Partei“, so Katharina König. Am 20. Januar habe die „Junge Alternative“ vor, mit der AfD in Jena zu demonstrieren. Dabei seien die Thüringer JA-Vorsitzende Wiebke Muhsal, der AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke und der Brandenburger AfD-Chef Alexander Gauland als Teilnehmer angekündigt. Die Linksfraktion unterstütze die Proteste gegen den Aufmarsch. „Wenn die AfD mit rassistischen Positionen auf Stimmenfang geht und gemeinsame Sache mit Neonazis macht, ist das ein weiterer Grund, ihr die rote Karte zu zeigen“, so die Abgeordnete abschließend.