Gestern Abend fand nach den zwei Monate lang anhaltenden Sügida-Demonstrationen die erste Thügida-Demo in Erfurt statt, dazu erklärt Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag: „Auch wenn sich dieses Klientel noch als Pegida-Ableger verpackt, so hat der erste Thügida-Demonstrationszug in Erfurt gezeigt, dass es sich hierbei um einen klassischen Neonazi-Aufmarsch handelt. Die überwiegende Zahl der rund 250 Teilnehmer, deren Parolen, die Hetzreden, die Organisatoren, die Fahnen und Transparente sowie die übermittelten Inhalte sind identisch mit Personal und Äußerungen aus dem Neonazi-Spektrum.“ Nach Einschätzung der Linksfraktion erschienen zu dem Aufmarsch Neonazis aus ganz Thüringen. Der Anteil aus dem bürgerlichen Spektrum, der sich selbst nicht der extrem rechten Szene zuordnet, dürfte verschwindend gering gewesen sein. „Auffällig ist auch die Arbeitsteilung gewesen, da die Demonstration sowohl durch Mitglieder der extrem rechten ‚Europäischen Aktion‘ und Mitglieder des Thüringer NPD-Landesvorstandes wie auch durch bekannte Erfurter Neonazi-Schläger und Hooligans gestemmt wurde“, so die Abgeordnete. Weiterlesen:
„Das teils aggressive Auftreten der Teilnehmer, aber insbesondere auch Redebeiträge, die von Rassenkunde, Fremdenhass, einer angeblichen jüdischen Staatsgründung in Thüringen und dem Wunsch nach einer Fortführung des Deutschen Reiches handelten, machen deutlich, dass sich hinter dem neuen Pegida-Ableger im wesentlichen Anhänger der NS-Ideologie und Rassismus versammeln“, ergänzt Frau König.
Die Thügida-Demonstrationen sollen wöchentlich rotieren und jeden Montag in verschiedenen Orten stattfinden. Nach Eigenangaben war für den 30.3. ein Aufmarsch anlässlich der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Eisenberg geplant. Weil jedoch bei der gestrigen Demonstration Menschen die Straße zu einem anvisierten Flüchtlingsheim in Erfurt blockierten und so den Neonazi-Aufmarsch an dieser Stelle verhinderten, soll laut David Köckert, NPD-Landesorganisationsleiter, erneut in Erfurt demonstriert werden.
Die Linksfraktion dankt den Menschen, die sich dem Neonazi-Aufmarsch in Erfurt widersetzten, und ermutigt auch Bürgerinnen und Bürger in anderen Orten, sich den braunen Hassparolen von Thügida entgegenzustellen. Frau König warnt vor den anstehenden Neonazi-Aufmärschen unter dem Label von Thügida: „Die Demonstrationen stellen insbesondere ein Bedrohungspotential für den Hauptfeind von Thügida: Asylsuchende und Unterkünfte von Flüchtlingen dar und fordern darüber hinaus auch die Zivilgesellschaft und die Polizei“, so Katharina König.