An diesem Wochenende wird nach Erkenntnissen der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag in der sogenannten „Gedächtnisstätte“ in Guthmannshausen ein Aktivist der neonazistischen „Europäischen Aktion“ (EA) einen Vortrag halten. Die Organisation gilt als europäischer Dachverband von Holocaust-Leugnern. Ihre Vertreter fordern die Anerkennung der Grenzen des Deutschen Reiches vor dem 2. Weltkrieg sowie die Rückwanderung aller Nicht-Europäer in ihre Ursprungsländer. Seit knapp drei Jahren versucht die in mehreren europäischen Staaten aktive EA, auch in Thüringen Fuß zu fassen. Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion die LINKE im Thüringer Landtag, erklärt dazu: „Die ‚Europäische Aktion‘ nimmt zunehmend Einfluss auf die Thüringer Neonaziszene, von Präsenz auf Demonstrationen, über Schulungen bis hin zu neuerdings wohl auch wehrsportähnlichen Übungen. Inzwischen ist die EA organisatorisch wichtiger Bestandteil von neonazistischen Events, wie beispielsweise den Sügida-Demonstrationen in Suhl, bei denen die Veranstaltungstechnik durch deren Mitglieder betreut wurde. Außerdem gab es Rede- und Musikbeiträge sowie Transparente und Fahnen der EA.“ In den letzten beiden Jahren fanden Veranstaltungen der EA in Thüringen in mindestens sechs unterschiedlichen Immobilien statt, die der Neonazi-Szene zuzurechnen sind. Weiterlesen:
Am kommenden Sonntag findet in Gutmannshausen eine Veranstaltung statt, auf der u.a. der „Gebietsleiter der Thüringer EA“ sprechen wird. Der „Verein Gedächtnisstätte e.V.“ hatte über eine amtsbekannte Strohfrau vom Land Thüringen das leerstehende und zuvor renovierte Tagungszentrum nahe Sömmerda erworben.
Bislang verfügt die Gruppe über Stützpunkte in Nordthüringen und Sonneberg. Weitere Stützpunkte befänden sich in Gründung (Römhild sowie Erfurt/Weimar). Zuletzt habe es im Raum Weimar auch Trainings der neonazistischen Organisation in Wäldern gegeben, bei denen ‚Aufklärungsaufgaben, Abseilübungen, Bergwerksbegehungen sowie Waldbiwaks‘ durchgeführt wurden. König kommentiert: „Die EA ist ein Sammelbecken von Holocaustleugnern und Neonazis. Wenn nun auch noch wehrsportähnliche Übungen durchgeführt werden, gilt es, hier doppelt genau hinzusehen. Die strafbare Leugnung des Holocaust ist ein politischer Kern der Vereinigung. Es ist also durch die Behörden nun zu prüfen, ob der Vereinszweck dem Strafgesetz zuwider läuft und entsprechende Konsequenzen gezogen werden müssen.“