18. Mai: Gegen den Naziaufmarsch in Sonneberg

sonneberg_naziaufmarschAm 18. Mai plant die Thüringer NPD in Sonneberg, rund 50km südlich von Saalfeld, einen Aufmarsch durchzuführen. Unter dem Motto „Zukunft für Deutschland – Nationale Interessen durchsetzen“ mobilisiert sie ab 11:30 Uhr zum Bahnhof. Nach längerer Zeit ist dies wieder der erste Versuch in Thüringen, NPD, „Freie Kräfte“ und „Autonome Nationalisten“ mit einer öffentlichen Versammlung zu vereinen. In der jüngsten Vergangenheit waren Streitereien, unterschiedliche Ausrichtungen und Lagerbildungen innerhalb der Thüringer Neonazi-Szene oft die Ursache, weshalb einige rechte Gruppierungen von der NPD getrennt agierten, andere hingegen in eine eigene Lethargie verfielen. Die Thüringer NPD versucht nun im dritten Akt den Befreiungsschlag, um die auf Distanz gehaltenen „Freien Kräfte“ wieder ins Boot zu holen, schließlich braucht man für den kommenden Wahlkampf noch braune Helfer.

Bereits im Oktober 2012 kam es in Jena zu einer NPD-Veranstaltung, mit dem Ziel, „parteifreie“ Nazis wieder an die NPD zu binden, 40 Personen hätten nach Eigenangaben daran teilgenommen. Anfang April versuchte sich die Partei ihrem größten Störfeuer zu entledigen: der „Freie Aktivist“, Daueranmelder und bekennende NPD-Feind Michel Fischer sollte aus der Thüringer Szene verdrängt werden. Mit einer Unvereinbarkeitserklärung biederte sich die Partei bei anderen „Freien Kräften“ in Thüringen an, welche das Anliegen gegen den selbsternannten Führer aus Tannroda unterstützten. Für den 18. Mai plant die selbe Partei, die in Eisenach ihr organisatorisches Zentrum unterhält und dort noch im März diesen Jahres gegen über „Autonomen Nationalisten“ klar machte, dass diese mit ihrem Auftreten in der NPD-Homezone nicht erwünscht seien (Verbot von Sonnenbrillen, Basecaps, Kapuzen, et.c), nun in Sonneberg den Schulterschluss. Entgegen dem üblichen Standart-Auftreten setzt die Thüringer NPD auch in ihrer Werbung auf eine Außenwirkung die mit Graffitischriftart und Schwarze-Fahne Logo gezielt „Freie Kräfte“ & „Autonome Nationalisten“ ansprechen soll. Es bleibt abzuwarten, ob die NPD damit ihrem Ziel, Wahlkampfhelfer-Fußvolk zu akquirieren, tatsächlich näher kommen kann.

In der Kleinstadt an der bayrischen Grenze kam es in den letzten Jahren mehrfach zu Aktionen der Naziszene, im letzten Jahr wurden zahlreiche Schmierereien und Propagandaktivitäten bekannt. Die gewalttätigen Nazis vor Ort organisieren sich nicht nur in einem eigenen Fußballverein, sondern besitzen auch eine eigene Struktur in der rechten Musikszene. In den vergangenen Jahren waren hier mehrere Neonazi-Bands ansässig, die vor Ort zeitweise über eigene Räumlichkeiten verfügten und auch eigene Konzerte organisierten. Seit 2009 versucht sich die rechte Szene auch in der Kommunalpolitik stärker zu verankern und ist mit einem DVU-Mitglied für die NPD im Kreistag vertreten. Unter verschiedenen Bezeichnungen trat dort 2012 auch eine „Kameradschaft Sonenberg“ mit Aktionen in Erscheinung, erst im Januar 2013 kam es zu einem Übergriff durch drei Neonazis in Sonneberg auf einen 49-jährigen Iraker, der verletzt wurde.

Unterdessen rufen Menschen aus Sonneberg bereits zu Gegenveranstaltungen auf, unter der Facebookseite „Sonneberg gegen Nazis“ wurden erste Ankündigungen veröffentlicht. Um 11:30 Uhr wird zu einer Demonstration, ebenso am Bahnhofsvorplatz aufgerufen. Daher den Termin schon mal vormerken, heute in einem Monat am 18. Mai 2013 auf nach Sonneberg und den Nazis entgegenstellen!

Update: Die Aufmarschroute wurde am Vortag bekannt siehe hier.

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