Hundewiese statt Spielwiese

Freitag Abend in Gera: Hundewiese statt Spielwiese

von: Angelika Munteanu, OTZ, Gera

„Kein Platz für Nazis“ – dieses Plakat hatten Demonstranten dabei, als sie am Freitag Abend am Bahnhofsvorplatz in Gera gegen das geplante NPD-Konzert protestierten. Die Spielwiese in Gera blieb einer Demonstration von Linken und Antifa am Freitag Abend verwehrt. Sie hatten gegen das dort am Sonnabend geplante NPD-Konzert protestieren wollen. Ein Entscheid des Verwaltungsgerichts lenkte die Demo um.

Gera. Die Veranstaltung, die von der für Jugend und Antifa zuständigen Thüringer Landtagsabgeordneten der Linken, Katharina König , für den Vorabend des heutigen NPD-Konzerts auf der Spielwiese angemeldet war, sollte vom Bahnhofsvorplatz zur Spielwiese führen. „Wir wollten zeigen, dass auf der Spielwiese auch anderes möglich ist als Nazitreffen“, sagte König.

Am Abend war der Veranstaltungsort aber bereits mit Zäunen abgeriegelt. Die NPD hatte per Eilantrag beim Verwaltungsgericht Gera erwirkt, dass sie bereits am Nachmittag vor ihrem Konzert die Spielwiese einzäunen durfte. Die NPD habe damit gerechnet, dass der Aufbau am heutigen Vormittag nicht mehr möglich wäre, weil die angekündigten Gegendemonstrationen das Umfeld blockieren könnten. Deshalb sei dem Eilantrag stattgegeben worden, erläuterte Bernd Amelung, Sprecher des Verwaltungsgerichts. In einem Gespräch mit der Geraer Veranstaltungsbehörde hatte die NPD zuvor angekündigt, dass sie am Vortag aufbauen werde. Die Anmeldung der linken Demonstrantion und die Bewilligung für die Spielwiese am gestrigen Abend kamen später.

„Deshalb müssen wir statt auf die Spielwiese auf die Hundewiese am Sommerbad“, erklärte König am Beginn der Demonstration auf dem Bahnhofsvorplatz. Dort hatten sich etwa 200 vorwiegend junge Leute versammelt – der Großteil schwarzer Antifa-Block mit Teilnehmern aus Thüringen, Sachsen, Berlin, abgeschirmt mit großflächigen Transparenten. Andere mit Fahrrädern, Isomatten und bunten Haaren.
„Sind denn eigentlich Geraer da“, fragte die 30-jährige Chris aus Berlin, die mit ihrer kleinen Tochter zum Protest gegen Rechts nach Gera gekommen war. Geraer waren auch da: Mitglieder des Aktionsbündnisses „Gera gegen Rechts“ und des Runden Tisches. Doch waren sie in der Minderheit. Als der Demo-Zug den Bahnhofsvorplatz verließ, blieb unter dem Zivilisationsmüll auch ein vereinzelter Pflasterstein zurück, von einer Art, wie sie nirgends am Bahnhof verlegt ist.

Die Polizei setzte am Freitag Abend mit Absperrungen einen Entscheid des Verwaltungsgerichts Gera um, den Zugang linker Demonstranten zur Spielwiese zu verwehren.

Aber der Zugang zur Spielwiese blieb den Demonstranten ohnehin versperrt. Während sich der Zug durch die Innenstadt bewegte, errichtete die Polizei Absperrgitter auf der Heinrichsbrücke und leitete dann die Demonstration davor zu ihrer Wiese.

Auch das Umfeld der Spielwiese war bereits von Polizisten besetzt. Sechs versprengte Anhänger der rechtsextremen Szene wurden von ihnen abgedrängt. Der Test einiger Demo-Teilnehmer, durch die Elster ans andere Ufer Richtung Spielwiese zu waten, blieb erfolglos. Auf den Dämmen war bereits die Hundestaffel der Polizei unterwegs.

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