Es gilt mehr abzuschalten als nur Nazifeste
Wider der kapitalistischen Normalität
Einen Tag später, am 10. Juli, soll das alljährliche Nazigroßevent „Rock für Deutschland“ in Gera stattfinden. Die Gegenaktivitäten hierzu sollen in diesem Jahr unterschiedlich gestaltet sein. Zu diesem Zweck hat sich ein breites Bündnis gegründet. Auch antifaschistische Gruppen beteiligen sich an dieser Arbeit.
Aber reicht das?
Nazis veranstalten „Feste“ oder Aufmärsche und darauf wird reagiert – öfters erfolgreich. Unsere grundsätzliche Kritik an den herrschenden Verhältnissen wird in der aktuellen und notwendigen „Bündnis bis zur Mitte“-Politik – und da sollten wir ehrlich sein – zu solchen Anlässen pragmatisch auf einen Minimum reduziert. Die bürgerlichen Gruppen in verschiedenen Bündnissen haben wenig Lust, ihre unklaren Standpunkte zu konkretisieren: Zu Begriffen wie „Gewalt“ und „Legalität“ (bloss keine Nazis hauen, aber LKWs bombardieren und Flüchtlinge einknasten), oder „Arbeit“ (Arbeitsplätze fordern, ohne zu klären, wozu diese Mehrarbeit gut sein soll, außer dem zunehmend hilflosen Versuch, Kapital zu produzieren) gibt es keine weiterbringenden Diskussionen.
Sie unterstützen somit den kapitalistischen Frieden, auch wenn er notwendiger Weise physische und strukturelle Gewalt produziert, über weite Strecken einfach gewaltförmig ist.