Seit die Stadt Rudolstadt im Januar verkündete, dass sie die Förderung für soziale Projekte und Vereine auf Null zurückfahren muss, machen sich die treuen Stammgäste des Freizeittreffs Regenbogen Sorgen um Fortbestand der Einrichtung. Bisher gab’s 35 000 Euro Fördergeld pro Jahr.Rudolstadt. Jeden Donnerstagnachmittag kommen Gertrud und Helmut Wolf in den Freizeittreff Regenbogen in Volkstedt-West. Wenn man sieht, was die Frauen hier leisten, das ist wirklich großartig, loben die beiden über 80-Jährigen. Dass es den Freizeittreff schon bald nicht mehr geben könnte, ist für sie und die anderen Besucher undenkbar.
Doch die Gefahr besteht. Im Januar hieß es, dass die Stadt Rudolstadt die Förderung für soziale Projekte und Vereine auf Null zurückfahren muss. Für den Freizeittreff Regenbogen bedeutet dies ein Minus von 35 000 Euro pro Jahr. So hoch war die städtische Förderung in der Vergangenheit. Inzwischen ist bekannt, dass die Stadt zumindest 1000 Euro beisteuern will, um die Ko-Finanzierung durch den Landkreis und das Land nicht zu gefährden. Wie die Lücke von 34 000 Euro geschlossen werden kann, darüber zerbrechen sich Freizeittreff-Leiterin Elke Großkreuz und ihre Kollegin Lucie Warschau seitdem den Kopf. Nur auf ehrenamtlicher Basis ist die Arbeit nicht zu bewerkstelligen. Wir haben zwischen 200 und 250 Besucher pro Woche. Unsere Frauen vertrauen darauf, dass es uns gibt, sagen sie. Von einem Gespräch Mitte April mit Landrätin Marion Philipp (SPD) versprechen sie sich einiges. Doch der Mietvertrag für den Freizeittreff ist vorsorglich zum 30. Juni gekündigt.
Die Situation des Freizeittreffs Regenbogen und anderer von Kürzungen betroffener Vereine war für die Partei Die Linke am Donnerstag Anlass, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe im Landkreis das Gespräch mit Betroffenen zu suchen.
Katharina König , Landtagsabgeordnete mit Büro in Saalfeld, überreichte dem Treff 250 Euro.
Frank Kuschel , kommunalpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion empfahl: Bevor die soziale Infrastruktur zusammenbricht, sollte man lieber überlegen, den Gewerbesteuersatz zu erhöhen. Er riet: Wenn der Haushaltsentwurf der Stadt vorliegt, dann sorgen sie dafür, dass er öffentlich diskutiert wird.
Die Rudolstädter Stadträte der Fraktion Die Linke haben längst Widerstand gegen die Kürzungen angekündigt. Wir werden um die Förderung kämpfen, aber wir sind eben auch nur sechs von 30 Stadträten, so der Vorsitzende des Stadtverbandes Götz Kölbl.
Quelle: Heike Enzian / 03.04.10 / OTZ