Sie fühlen sich vergessen, verlassen, bestraft. Ohne Chance auf Integration. Ein bisschen wie im offenen Vollzug. Am Donnerstag soll es im Meininger Hof in Saalfeld eine öffentliche Podiumsdebatte unter dem Titel Wie weiter nach Katzhütte Möglichkeiten integrativer Migrationspolitik geben.
Saalfeld/Katzhütte. Ein bisschen wie im offenen Vollzug. Einblicke in das Leben der Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Katzhütte gaben gestern in Saalfeld auf Einladung der Linken-Landtagsabgeordneten Katharina König drei Bewohner der Einrichtung.
Zinan Jaris, der seit 2001 in Deutschland lebt, sieht keine Verbesserung der Zustände in Katzhütte. Zwar habe man drei nicht bewohnbare Baracken gesperrt und die Familien auf Wohnungen verteilt, für die verbliebenen Männer aber sei außer etwas Farbe in den Räumen nichts passiert. Das Problem ist die Isolation,sagt Jaris, der aus dem Irak kommt. Wir wollen nicht nur im Wald sitzen und Essen, Trinken, Schlafen. Viele der Männer seien gewillt, sich zu integrieren, die deutsche Sprache zu lernen. Dies sei aber in der Stadt viel leichter möglich. Offiziell leben in Katzhütte noch 56 Asylbewerber. Tatsächlich sind regelmäßig nur zwischen 15 und 20 anwesend, bestätigt Mohamad Ali aus Syrien. Der Rest lebe bei Freundinnen oder Familienangehörigen, lässt sich nur gelegentlich im Schwarzatal blicken. Am kommenden Donnerstag soll es im Meininger Hof in Saalfeld eine öffentliche Podiumsdebatte unter dem Titel Wie weiter nach Katzhütte Möglichkeiten integrativer Migrationspolitik geben. Es diskutieren die Landtagsabgeordneten Sabine Berninger (Linke) und Astrid Rothe-Beinlich (Bündnis ’90/Die Grünen), ein Vertreter des Flüchtlingsrates Thüringen, Prof. Dr. jur. habil. Wolfgang Behlert von der Fachhochschule Jena, Landrätin Marion Philipp (SPD) und Flüchtling Sinan Jaris.
Quelle: Thomas Spanier / 16.04.10 / OTZ