Am Sonnabend, 18. Juni 2022, findet nach unseren Informationen ein Rechtsrock-Konzert in Eisenach statt. Ausgehend von der Bewerbung soll mit dem Konzert Geld für „politisch Verfolgte“ bzw. deren Angehörige gesammelt werden. Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, erklärt dazu: „Erst im April wurden im Zuge einer bundesweiten Durchsuchungsmaßnahme der Bundesanwaltschaft Haftbefehle gegen vier aus Eisenach stammende Neonazis, die ‚Knockout 51‘, einer mutmaßlich rechtsextremistischen kriminellen Vereinigung angehören, vollstreckt. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden bei dem beworbenen Rechtsrock-Konzert im ‚Flieder Volkshaus‘, der NPD-Landeszentrale, nun Gelder für die inhaftierten, militanten Neonazis bzw. deren Angehörige gesammelt.“
Erneut zeige sich, so die Abgeordnete, dass Rechtsrock-Konzerte nicht nur Netzwerktreffen für militante Neonazis sind, sondern auch dazu dienen, Geld für die militante Neonazi-Szene, untergetauchte Kameraden oder für inhaftierte Neonazis zu sammeln. Bei derartigen Konzerten würden ebenso rassistische, antisemitische und NS-verherrlichende Ideologien transportiert sowie Nachwuchs rekrutiert. Die Konzerte dienten als überregionale Vernetzungsplattform für die rechte Szene.
Die im April inhaftierten Neonazis gehören der Vereinigung „Knockout 51“ an, die u.a. in Eisenach und bei bundesweiten Demonstrationen Menschen angriff und verletzte. König-Preuss macht darauf aufmerksam, dass laut einem Bericht des Magazins Focus Leon R., der Kopf von „Knockout 51“, zum Ziel hatte, gewaltbereite Neonazis zu vereinen und sich mit einem Eisenacher NPD-Stadtrat über Waffen austauschte.
„Leon R. ist nicht nur Kopf von ‚Knockout 51‘, sondern stand in Verbindung mit dem rechtsterroristischen Netzwerk ‚Atomwaffen Division‘ sowie mit Akteuren der verbotenen Neonazi-Struktur ‚Combat 18‘. Die antifaschistische Rechercheplattform ‚Exif‘ hatte darüber hinaus Bilder eines Treffens von ca. 20 militanten Neonazis im Januar 2022 veröffentlicht, auf dem u.a. Mitglieder von ‚Knockout 51‘ und von ‚Combat 18‘ vor einer Hakenkreuzfahne im ‚Flieder Volkshaus‘ zu sehen waren“, so König-Preuss. Die Abgeordnete hatte deswegen Anzeige erstattet.
„Die NPD-Landeszentrale in Eisenach entpuppt sich immer mehr als infrastruktureller Rückzugsraum und Vernetzungsort für gewaltbereite, militante Neonazis auch aus verbotenen Organisationen. Es ist dringend geboten, Neonazis jegliche Rückzugsräume zu nehmen, um derartige Treffen, Rechtsrock-Konzerte und sonstige Veranstaltungen der rechten Szene zu verhindern“, betont König-Preuss. Sie geht davon aus, dass die Polizei vor Ort ist und zuständige Behörden alle Möglichkeiten nutzen, um das Rechtsrock-Konzert zu verhindern und – sofern dies nicht gelingt – zumindest Auflagen bspw. nach Jugendschutzgesetz erteilen.